Verpackungsmüll: 6 kg mehr pro Kopf im ersten Corona-Jahr

Der Boom des Online-Einzelhandels schlägt sich nicht nur in den Kassen der Händler nieder, sondern auch in den Sammel- und Sortieranlagen für Verpackungsmüll.

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Wie groß der Anteil des Verpackungsmülls war, der durch Covid-19-Schnelltests verursacht wurde, teilte das Statistische Bundesamt nicht mit.

(Bild: heise online / Kristina Beer)

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Im Jahr 2020, dem ersten, das von der Coronvirus-Pandemie geprägt war, sind in Deutschland pro Kopf 78 kg Verpackungsmüll angefallen. Das sind 6 kg mehr als im Jahr 2019, teilt das Statistische Bundesamt mit. Insgesamt wuchs das gesamte Aufkommen an Verpackungsmüll, der vorwiegend in der gelben Tonne, Glas- oder Papiercontainern gesammelt wird, um knapp 0,6 Millionen Tonnen oder 9,3 Prozent auf 6,5 Millionen Tonnen im Jahr 2020.

Mit 32 Kilogramm pro Person oder insgesamt 2,7 Millionen Tonnen hatten die sogenannten Leichtverpackungen den größten Anteil am eingesammelten Verpackungsmüll der privaten Haushalte. Das sind unter anderem Verpackungen aus Kunststoffen, Leichtmetallen wie Aluminium oder Weißblech und Verbundmaterialien. Danach folgten die Glasverpackungen mit 25 Kilogramm je Einwohnerin und Einwohner oder insgesamt 2,1 Millionen Tonnen und die Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton mit 20 Kilogramm pro Kopf oder insgesamt 1,7 Millionen Tonnen.

Damit stieg das Pro-Kopf-Aufkommen der bei privaten Haushalten eingesammelten Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton um 3 Kilogramm gegenüber dem Jahr 2019. Bei den Glasverpackungen wurden pro Kopf 2 Kilogramm mehr eingesammelt. Die Pro-Kopf-Menge an Leichtverpackungen hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert.

Der meiste Verpackungsmüll fiel 2020 in Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt mit 90 kg oder mehr pro Kopf an. Die Stadtstaaten Bremen, Hamburg und Berlin steht mit knapp 70 bis gut 50 kg am unteren Ende der Länderrangliste.

Überlegungen dazu, warum das Aufkommen an Verpackungsmüll derart angestiegen ist, stellt das Statistische Bundesamt in seiner Mitteilung nicht an. Insbesondere der Anstieg des Mülls aus Papier, Pappe und Karton koinzidiert zumindest mit dem Boom des Online-Handels, der 2021 erstmals in Deutschland die 100-Milliarden-Marke überstieg. Die Menschen sind nicht nur weniger vor Ort einkaufen gegangen, sondern haben auch weniger auswärts gespeist oder sich einen Schwips geholt. Nicht wenig Verpackungsmüll verursachen auch die in Apotheken erhältlichen Corona-Schnelltests.

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6,4 Millionen Tonnen der gebrauchten Verkaufsverpackungen wurden an Abfallbehandlungsanlagen oder Verwerterbetriebe abgegeben. Davon konnten 79 Prozent beziehungsweise 5,1 Millionen Tonnen recycelt werden; dabei bleibt das Ausgangsmaterial in seiner chemischen Struktur erhalten. 12 Prozent der Verpackungsabfälle oder 0,8 Millionen Tonnen verfeuert. 67.000 Tonnen wurden an Umschlag- und Sortieranlagen gelagert oder sind Sortierverluste zustande.

(anw)