Verpflichtende Datenschutzlabels unter iOS oft fehlerhaft

Eine Stichprobe durch eine US-Zeitung zeigt, dass die Kennzeichnung, die Apple seit kurzem vorschreibt, nicht selten inkorrekt ist. ĂśberprĂĽft wird wohl nicht.

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(Bild: Andrew Derr/Shutterstock.com)

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Seit dem 8. Dezember verpflichtet Apple Entwickler im App Store dazu, beim Neueinstellen von iOS- und iPadOS-Apps sowie dem Einspielen von Updates sogenannte Datenschutzlabels zu hinterlegen. Diese geben unter anderem an, welche Informationen eine App sammelt, an wen diese Informationen weitergegeben werden. Wie sich nun allerdings zeigt, scheinen sich erstaunlich wenige Entwickler an die Vorgaben zu halten – beziehungsweise nur fehlerhafte Angaben zu machen. Das geht aus einer Kurzanalyse hervor, die die Washington Post durchgeführt hat.

Laut dem Bericht scheinen Entwickler die Tatsache auszunutzen, dass Apple selbst keine Kontrolle der Informationen vorzunehmen scheint, ähnlich wie dies bei Altersvorgaben für Apps ist. Das räumte auch Apple selbst ein. Erst wenn der Konzern erfahre, dass "ungenaue Informationen übermittelt" worden seien, arbeite man daran, "sicherzustellen, dass die Angaben akkurat sind".

Der Konzern teilt die Datenschutzinfos in die Sektionen "Daten, die zum Tracking deiner Person verwendet werden", mit dem Nutzer "direkt verknĂĽpfte" sowie "nicht verknĂĽpfte" Daten auf. Im Bereich "Tracking" mĂĽssen App-Anbieter das potenzielle Erstellen von Nutzerprofilen zu Werbezwecken offenlegen, mit dessen Hilfe die in einer iOS- oder iPadOS-Software gesammelten Informationen mit Daten aus anderen Apps oder sogar von Websites und Offline-Angeboten kombiniert werden. Apple will Nutzern so mehr Transparenz verschaffen, bevor diese eine App herunterladen und installieren. Das Prozedere erinnert an Inhaltsangaben oder "Nahrungsampeln" von Lebensmitteln.

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Die Washington Post stellte unter anderem eine beliebte Anti-Stress-App fest, die die Bestbewertung in Sachen Datenschutz hatte. Wie sich herausstellte, übergab sie allerdings Daten an Facebook, Google und andere Firmen. Ähnlich sei es bei mehr als einem Dutzend anderer Anwendungen gewesen, deren Datenschutzlabel entweder irreführend oder ganz klar fehlerhaft gewesen sei. Selbst Kinder-Anwendungen seien darunter gewesen – ein für Apple bereits in der Vergangenheit heikles Thema.

Auf eine Liste mit Apps, die die Datenschutzlabels fehlerhaft nutzen, reagierte Apple laut Angaben der Washington Post nicht – obwohl der Konzern genau hier jetzt eingreifen müsste. Geld für eine Überprüfung dürfte vorhanden sein: Apple machte mit dem App Store im vergangenen Jahr Schätzungen zufolge einen Umsatz von 64 Milliarden US-Dollar. (bsc)