Verschärfung des Handelskriegs: China setzt US-Drohnenfirmen auf Schwarze Liste
China feuert den Handelskrieg mit den USA weiter an und nimmt die US-Drohnenindustrie ins Visier. Drohnenunternehmen sollen keine Komponenten mehr erhalten.

Eine Drohne von Skydio, eines der vom chinesischen Handelsverbot betroffenen US-Unternehmen.
(Bild: Skydio)
Das chinesische Handelsministerium (Ministry of Commerce – MOFCOM) hat insgesamt elf US-Drohnenunternehmen auf die Unreliable Entity List (UEL) gesetzt, eine Schwarze Liste mit den Unternehmen, mit denen keine Im- und Exportbeziehungen bestehen dürfen. Das gab das MOFCOM bekannt, wie das chinesische Staatsmedium Global Times am Freitag berichtet. Die Entscheidung könnte den Drohnenbau in den USA stark treffen, denn dort ist man auf den Import von chinesischen Komponenten und Rohstoffen angewiesen.
Konkret betroffen von der Entscheidung sind die US-Drohnenunternehmen Brinc Drones, Domo Tactical Communications (DTC), Firestorm Labs, HavocAI, Insitu, Kratos Unmanned Aerial Systems, Neros Technologies, Rapid Flight, Red Six Solutions, Skydio und Synexxus. Allesamt handelt es sich um Firmen, die wichtig für die US-Drohnenindustrie sind – sei es bei autonomen, taktischen oder verteidigungsbezogenen Drohnen.
China nennt als Hauptgrund für die Maßnahme die militärische Zusammenarbeit der USA mit Taiwan, das China zum eigenen Territorium zählt, heißt es bei Global Times. Die chinesische Führung sieht eine Gefahr für China, denn es sollen dadurch die nationale Souveränität, die Sicherheit und die Entwicklungsinteressen Chinas gestört sein. Laut MOFCOM missachten die in Taiwan ansässigen Unternehmen aber die Interessen Chinas, weil sie sich nicht an die chinesischen Vorschriften halten.
Eingeschränkter Zugang zu Komponenten und Material
Die auf der UEL stehenden Unternehmen dürfen nun keine Import- und Exportgeschäfte mit chinesischen Firmen mehr unterhalten. Unternehmen, die dagegen verstoßen, müssen künftig mit hohen Strafen rechnen, die ihre Geschäftstätigkeit stark beeinflussen oder in China gar beenden können. So werden die US-Drohnenunternehmen durch das Handelsverbot von wichtigen Komponenten und Materialien abgeschnitten. Die sind allerdings existenziell für die Herstellung von Drohnen und können nicht so einfach aus anderen Ländern bezogen werden. Darunter fallen etwa Batterien und seltene Erden. Sollten die Unternehmen keine Möglichkeit finden, andere Lieferanten zu wettbewerbsfähigen Preisen aufzuspüren, könnte das die US-Drohnenindustrie erheblich schwächen, möglicherweise sogar kleinere Hersteller zur Geschäftsaufgabe zwingen.
Auch dürfen die US-Firmen keine Investitionen mehr in China tätigen. Damit ist deren Expansion in den wichtigen chinesischen Markt eingeschränkt. Selbst das Schließen von Partnerschaften ist nicht mehr möglich. Zudem können die Einreisebestimmungen von Mitarbeitern der betroffenen US-Unternehmen eingeschränkt werden. Darunter fallen auch der Entzug von Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigungen, um die Zusammenarbeit zu erschweren.
China geht offenbar davon aus, dass die heimische Drohnenindustrie im globalen Handel von der Maßnahme profitiert. Vor allem der chinesische Drohnenhersteller DJI könnte dadurch gestärkt werden. Das gilt derzeit auch noch für die USA, denn dort ist DJI einem Verkaufsverbot seiner Drohnen Ende 2024 vorerst knapp entgangen.
Das hat die USA allerdings nicht davon abgehalten, DJI an der Einfuhr von Drohnen in die USA zu hindern. Die Customs and Border Protection (CBP) hatte kürzlich den Import einiger Drohnen gestoppt, wie Commercial UAV News am Montag berichtet. Als Grund wurde angegeben, dass die Drohnen in China möglicherweise mithilfe uigurischer Zwangsarbeit in der autonomen Region Xinjiang hergestellt worden seien. Solche Waren dürfen aber nach dem Uyghur Forced Labor Prevention Act (ULFPA) nicht in die USA eingeführt werden. DJI hat den Vorwurf als falsch zurückgewiesen.
(olb)