Version 3.6 des freien Unix-Derivats OpenBSD fertig gestellt

Die OpenBSD-Entwickler rühmen vor allem die hohe Sicherheit ihres Betriebssystems: In den vergangenen acht Jahren soll ihnen in der Default-Installation nur eine einzige von außen angreifbare Sicherheitslücke durchgerutscht sein.

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Von
  • Jürgen Kuri

Knapp ein halbes Jahr nach der vorangegangenen Ausgabe gibt es eine neue Version des freien Unix-Derivats OpenBSD: Ein paar Tage vor dem angekündigten Release-Termin haben die Entwickler den Download von OpenBSD 3.6 freigeschaltet. Dadurch soll sich die Last auf die Download-Server über das Wochenende besser verteilen, wie Theo de Raadt, Chef des Entwicklerteams, in seiner Ankündigung von OpenBSD 3.6 schreibt.

In der neuen OpenBSD-Version ist unter anderem eine neue Hardware-Plattform hinzugekommen: OpenBSD läuft nunmehr auch auf den Omron-Workstations LUNA-88K und LUNA-88K2 auf Basis der Motorola-CPU 88100. Für i386- und AMD64-Systeme ist nun SMP-Support verfügbar, außerdem kamen einige neue Hardware-Treiber hinzu, etwa für USB 2.0. Auch ein allgemeines WLAN-Framework für IEEE 802.11 gibt es jetzt. Darüberhinaus wurden laut den Entwickler unzählige Bugfixes, Aktualisierungen einzelner Komponenten sowie Sicherheits- und Zuverlässigkeitsverbesserungen eingebaut.

Einen Überblick über die plattformunabhängigen Änderungen gibt der Changelog, spezifische Informationen zu den einzelnen Hardware-Plattformen sind in separaten Dokumenten verfügbar. Zudem dokumentiert der Changelog für die Ports-Collection die Änderungen an den Softwarepaketen, die über das Basissystem und seine Anwendungen hinaus verfügbar sind.

Die neue Version von OpenBSD gibt es von den ftp-Servern des Projekts oder einem der Mirror. Installationen sind auch per AFS und RSYNC möglich. OpenBSD 3.6 auf CD kann man zudem auf den Webseiten des Projekts bestellen.

OpenBSD wird mittlerweile auf 14 Hardware-Plattformen von 32-Bit-Intel-Systemen über AMD64-, SPARC- und PowerPC-Maschinen bis hin zu VAX-Systemen offiziell unterstützt. Die OpenBSD-Entwickler rühmen vor allem die hohe Sicherheit ihres Betriebssystems: In den vergangenen acht Jahren soll ihnen in der Default-Installation nur eine einzige von außen angreifbare Sicherheitslücke durchgerutscht sein. Unter anderem führte OpenBSD auch bereits im Mai 2003 im offiziellen Release 3.3 ein Sicherheitskonzept gegen Buffer Overflows ein. OpenBSD gehört neben NetBSD und FreeBSD zu den freien Unix-Ausgaben, die auf der 4.4BSDLite-Linie beruhen. Von FreeBSD steht momentan die neue Version 5.3 in den Startlöchern, die die Stable Branch der 5.x-Serie eröffnen soll -- die Freigabe musste aber wegen in letzter Minute entdeckter schwerwiegender Fehler noch einmal um einige Tage verschoben werden. Mit Dragonfly startete ein ehemaliger FreeBSD-Entwickler zudem ein eigenes System, das die 4.x-Serie von FreeBSD fortsetzen soll; es liegt seit Mitte des Jahres in der Version 1.0 vor. Eine kurze Geschichte der BSD-Unix-Derivate findet sich in dem Artikel zum zehnjährigen Geburtstag von NetBSD: Das Allerwelts-Unix: 10 Jahre NetBSD. (jk)