Vertrackter Krimi: Strafverfolger heben Krypto-Gangster über Geldwäscher aus

Europol hat eine große Operation europäischer Ermittlungsbehörden gegen zwei Geldwäsche-Netzwerke unterstützt, die für Kryptowährungsbetrüger arbeiteten.

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(Bild: stockphoto-graf/Shutterstock)

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Mehrere Geldwäsche-Organisationen, die für eine weitere, auf Betrug mit Kryptowährungen spezialisierte kriminelle Vereinigung tätig waren, hielten europäische Strafverfolgungsbehörden jahrelang auf Trab. Nun meldet Europol einen erfolgreichen Zugriff im Rahmen einer großangelegten, von italienischen und portugiesischen Ermittlungseinheiten angeführten Operation. An den zuvor erfolgten Untersuchung waren demnach auch Strafverfolgungsbehörden aus Deutschland in Form des Bundeskriminalamts und der Hessischen Polizei, aus Österreich, Frankreich, Rumänien, Spanien und der Schweiz sowie die EU-Justizbehörde Eurojust beteiligt.

Am 21. und 27. Mai hätten die Ordnungshüter in Frankreich, Italien und Rumänien mehrere Razzien durchgeführt, meldete Europol am Freitag. "Dabei wurden elf Personen festgenommen, darunter auch der Drahtzieher des Geldwäschesystems." Die Strafverfolgungsbehörden haben demnach 15 Hausdurchsuchungen durchgeführt und mehrere elektronische Geräte, Schmuck und Werte in Kryptowährungen beschlagnahmt.

Die den Ermittlungen zugrundeliegende Gruppe der organisierten Kriminalität führte laut Europol klassische Abzocke-Aktionen durch und nahm dabei Millionäre ins Visier, die Geld anlegen oder Immobilien verkaufen wollten. Die Ermittler deckten demzufolge auf, dass die Gangster die in diesem Rahmen erfolgende Geldwäsche an zwei andere kriminelle Netzwerke auslagerten. Diese wiederum hätten Personen angeworben, die Geld von Dritten auf ihr Bankkonto erhalten und es auf ein anderes Konto überweisen oder es in bar abheben und es gegen eine Provision an Dritte übergeben.

Dabei habe den betrügerischen Haupttätern "das technische Know-how" gefehlt, um ihre Gewinne in Höhe von über 10 Millionen Euro zu waschen, erläutert das EU-Polizeiamt. "Deshalb delegierten sie einen Teil des Strafverfahrens an externe Dienstleister." Dieses "Crime-as-a-Service"-Geschäftsmodell habe ihre Gefährlichkeit noch erhöht, "da alle ihre Bedürfnisse durch Finanzaustausch von anderen kriminellen Akteuren gedeckt werden konnten".

Die beteiligten Polizeikräfte brauchten Europol zufolge zwei Jahre lang, um hinter das System zu kommen, da dieses wie ein Labyrinth aufgebaut gewesen sei. Die Hauptverbrecher waren demnach Mitglieder von Familien, die ursprünglich aus dem Balkan kamen, aber größtenteils in Frankreich lebten. Die von den Ermittlern durchgeführte und von Europol unterstützte Nachverfolgung der Kryptodeals habe jedoch ergeben, dass zwei Geldwäscheringe, die mehrere Nationalitäten und geografische Standorte umfassten, mit der Hauptgruppe in Verbindung standen.

Die Kerntäter "kontaktierten die Opfer, vereinbarten einen Termin in Luxusrestaurants oder Hotels und wiesen sie an, Apps zum Verwalten von Kryptowährungen herunterzuladen", erläutert Europol. Sobald die Ausgenutzten die Anwendung installiert hatten, sollen die Kriminellen "ausgefeilte technische Tools" verwendet haben, "um die Kontrolle über die Krypto-Wallets zu übernehmen". Erst als die Zahlungen über diese E-Brieftaschen bereits erfolgt seien, hätten die Opfer festgestellt, dass alle ihre Gelder daraus "verschwunden waren". Da die Verdächtigen mit ihren Aktivitäten riesige Gewinne erzielten, seien die Fahnder ihnen über eine völlig neue Fährte auf die Spur gekommen – über die der Geldkuriere.

(bme)