Computex

Verwirrung um Intels kommende Lynnfield- und Clarkdale-Prozessorgeneration

Intel verspricht für die kommenden Nehalem-Prozessoren hohe Performance, verrät aber nur Informationshäppchen, die neue Fragen aufwerfen.

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Die kommende LGA1156-Prozessorgeneration steht vor der Tür: Intel verspricht den Quad-Core-/Acht-Thread-Prozessor Lynnfield für das zweite Halbjahr und deutet als Erscheinungsdatum des Dopppelkerns Clarkdale mit eingebauter Grafik das erste Quartal 2010 an. Auf der Computex zeigte Intel sowohl Lynnfield- als auch Clarkdale-Systeme und versprach hohe Performance, für Lynnfield jedenfalls erheblich mehr als für einen Core 2 Quad Q9650. Vermutlich wird ein im September unter dem Namen Core i5 erwarteter 2,66-Ghz-Lynnfield nur unwesentlich langsamer sein als ein Core i7-920, aber wohl auch nicht viel billiger. Dank optimiertem Turbo Boost hofft Intel allerdings, Single-Thread-Programme mit Lynnfield stärker beschleunigen zu können.

Über diese Eigenschaften von Lynnfield und Clarkdale war bereits spekuliert worden, auch über die nun unter dem Codenamen Braidwood offiziell angekündigte Flash-Cache-Technik. Doch der Umstand, dass Intel den Lynnfield auf einem LGA1156-Mainboard mit P55-Chipsatz vorführte und Clarkdale auf einem H57-Board, wirft einige Fragen auf.

Verwirrung um Intels kommende Lynnfield- und Clarkdale-Prozessorgeneration (4 Bilder)

Auf LGA1156-Boards für Intels kommende Lynnfield- und Clarkdale-Prozessoren sitzt ein Serie-5-Chipsatz (Bild: Intel)

Intel hat bereits verkündet, dass die unter dem Codenamen Ibex Peak entwickelten Serie-5-Chipsätze in sehr unterschiedlich ausgestatteten Versionen erscheinen werden; die integrierte Grafik der Clarkdale-Prozessoren lässt sich dabei nur auf solchen Mainboards nutzen, die Display-Anschlüsse (VGA, DVI, HDMI, DisplayPort) bieten. Die von der in der CPU integrierten GPU berechneten Grafikdaten wandern über das Flexible Display Interface (FDI) zum "Ein-Chip-Chipsatz", der die Daten für die jeweiligen Display-Schnittstellen umwandelt. Aus den jüngsten Intel-Vorführungen lässt sich schließen, dass der für Lynnfield gedachte Chipsatz P55 wohl nicht über FDI verfügt, der H57 hingegen schon.

Nun stellt sich aber die Frage, ob der Vierkern Lynnfield auch auf H57-Mainboards passt und umgekehrt der billigere Clarkdale auch auf P55-Platinen. Außer bei der eingebauten GPU unterscheiden sich die beiden CPU-Versionen auch in Bezug auf ihre PCIe-2.0-Fähigkeiten: beim Lynnfield lässt sich der PCIe-x16-Port optional auf zwei PEG-Slots mit je acht Lanes aufspalten, Clarkdale bedient ausschließlich einen Slot. Weitere PCIe-Ports stellt der Chipsatz-Baustein bereit, er ist wie bisherige Southbridges über das PCIe-verwandten Direct Media Interface (DMI) angebunden.

Was passiert also, wenn man einen Clarkdale-Prozessor auf einem P55-Mainboard mit zwei PEG-Slots betreiben möchte? Diese Fragen zeigen, dass Intels Bestreben, mit gezielt ausgewählten Informationen für noch nicht lieferbare Produkte zu werben, auch einige Haken hat: Es entsteht der Eindruck, dass die möglicherweise tatsächlich hohe Performance der kommenden Prozessoren nur um den Preis zusätzlicher Komplexität zu haben ist. (ciw)