Video-Fachhändler sollen illegale Tausch-Aktivitäten melden
Laut GFK-Studie wurden 2002 etwa 59 Millionen Filme auf Datenträger gebrannt. Die Videobranche reagiert mit neuen Maßnahmen gegen Internet-Piraterie.
Bei einem Treffen des Interessenverbandes des Video- und Medienfachhandels in Deutschland (IVD) mit Vertretern der Einkaufskooperationen der Videotheken (emp, WoV, MMG und Medienhouse) wurden Sofortmaßnahmen zur Bekämpfung der Internet-Piraterie beschlossen. Die Branche will damit auf die von ihr festgestellte drastische Zunahme von Filmraubkopien im vergangenen Jahr reagieren. "Alle Handelsteilnehmer waren sich darüber einig, dass die gegenwärtige Piraterie-Situation existenzbedrohende Ausmaße angenommen hat. Insofern sollten sich -- neben IVD und Gruppierungen -- auch alle Händler vor Ort an den Initiativmaßnahmen beteiligen", erklärte Hans-Peter Lackhoff, geschäftsführender Bundesvorsitzender des IVD, nach der Sitzung.
Neben der Ermittlungstätigkeiten gegen Internet-Piraterie durch die GVU (Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen) sollen in Zukunft alle Video-Fachhändler Verkaufsaktivitäten mit Piraterieware auf Flohmärkten, Filmbörsen und in Firmen dem IVD melden, der dann entsprechende Maßnahmen koordiniert. Zu diesem Zweck arbeitet im Auftrag der Videobranche schon seit geraumer Zeit eine Hamburger Softwareschmiede an einem Überwachungsnetzwerk für P2P-Dienste (Projekt Mirador, die Seite scheint allerdings nicht wirklich funktionstüchtig), dessen Clients die Video-Fachhändler mit Suchanfragen nach urheberrechtlich geschützten Inhalten beschicken sollen -- ob es allerdings schon in Betrieb genommen wurde, ist nicht klar.
Zusätzlich will man die Kundschaft vermehrt über die Piraterie-Problematik informieren und dabei auch Erfolge in der Pirateriebekämpfung wie Beschlagnahmungen und Verhaftungen stärker herausstellen. Videotheken sollen Muster-Anschreiben erhalten, die Großunternehmen und Universitäten als potenzielle Umschlagplätze von illegalem Film-Material über die Auswirkungen der Internet-Piraterie aufklären sollen. Geht es nach dem Willen des IVD, sollen Internetprovider auf Basis der IP-Adressen die Anschriften der Tauschbörsen-Nutzer mitteilen, damit diese persönlich zur Verantwortung gezogen werden können. Gegebenenfalls soll durch entsprechende Musterverfahren ein Abschreckungseffekt erzielt werden. Koordiniert werden die Tätigkeiten von einer neuen "Task-Force Piraterie". (sha)