"FIFA" heißt künftig "EA Sports FC": Trennung nach 30 Jahren

Ab 2023 müssen die Fußballspiele von EA ohne FIFA-Lizenz auskommen. Sie heißen dann "EA Sports FC" – damit könnten neue Geschäftsmodelle einhergehen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 69 Kommentare lesen

(Bild: Electronic Arts)

Lesezeit: 3 Min.

Die jährlich veröffentlichten "FIFA"-Fußballspiele haben Electronic Arts in den vergangenen Jahren jeweils Milliardensummen eingespielt. Ab 2023 muss die Reihe aber ohne die "FIFA"-Lizenz und damit ohne den bekannten Namen auskommen, teilte Electronic Arts am Dienstagabend mit. Das im Herbst erwartete "FIFA 23" wird der letzte "FIFA"-Teil, ab 2023 heißen die Fußballspiele dann "EA Sports FC". Der US-Publisher und der Fußballweltverband konnten sich nicht auf eine Vertragsverlängerung einigen.

Die perspektivische Namensänderung wurde seit Monaten erwartet, nachdem unter anderem die New York Times über EAs Zukunftspläne berichtet hatte. In einer Mitteilung nimmt EA Serienveteranen die Sorge vor allzu großen Änderungen: "Alles, was ihr an unseren Spielen liebt, wird Teil von 'EA Sports FC' sein", heißt es dort. Modi, Ligen, Turniere und Clubs sollen "da sein", schreibt EA weiter.

Tatsächlich könnte Electronic Arts ohne den Segen des Fußballweltverbands FIFA aber zumindest die Lizenzen an den FIFA-Weltmeisterschaften verlieren. Die nächste davon findet Ende des Jahres statt, wird also noch Teil des kommenden "FIFA 23" – die Namen der Sportspiele versieht EA stets mit dem Folgejahr. Bei späteren Weltmeisterschaften könnte EA dann leer ausgehen. EA veröffentlicht seit fast dreißig Jahren Spiele unter dem "FIFA"-Banner; als erster Titel erschien 1993 "FIFA International Soccer" für den Sega Mega Drive.

Die neue, von der FIFA unabhängige Plattform biete Möglichkeiten zur Innovation, schreibt EA weiter. Im Klartext bedeutet das: Künftig kann EA das machen, was die FIFA bisher nicht mittragen wollte. Das Videospielmagazin Videogameschronicle hat im Februar Details eines internen Meetings veröffentlicht, die einen Vorgeschmack auf diese Pläne liefern. So habe der Wettfußballverband EA in der Vergangenheit daran gehindert, andere Spielmodi als "11 gegen 11" in seinen Fußballspielen zu ermöglichen.

Außerdem stemme sich die FIFA gegen "breitere digitale Ökosysteme" und verhindere die tiefere Einbindung bestimmter Marken, sagte EA-CEO Wilson dem Bericht zufolge in dem internen Meeting. Laut Wilson würde EA beispielsweise Nike gerne stärker in seinen Videospielen zur Geltung kommen lassen, was die FIFA wegen ihrer Partnerschaft mit Adidas aber bisher blockiert habe.

Auch die New York Times beleuchtete bereits vor Monaten das Auseinanderdriften von Electronic Arts und FIFA. Demnach habe die FIFA den US-Publisher unter anderem daran gehindert, Highlights von echten Spielen in seine Fußballspiel-Reihe einzubauen und zusätzliche Spielmodi zu integrieren. Zudem wünsche sich EA mehr Freiheiten beim Geldverdienen: Das US-Unternehmen plane etwa, NFTs in seine beliebte Fußballreihe zu integrieren.

Von derartig konkreten Ideen ist in EAs Mitteilung nichts zu sehen. Stattdessen schreibt sich das Unternehmen Werte wie "Authentizität" und gar "Furchtlosigkeit" zu, die auch in den kommenden "EA Sports FC"-Titeln vertreten sein sollen. Einzelheiten sollen im Sommer 2023 folgen, in diesem Jahr muss EA erst noch die Werbetrommel für "FIFA 23" rühren.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Für EA dürfte es auch unmittelbar ums Geld gehen: Die FIFA soll 250 Millionen US-Dollar pro Jahr für die Lizenzvergabe an Electronic Arts gefordert haben. Zu viel für Wilson, der den Wert der Lizenz in dem geleakten internen Meeting auf "vier Buchstaben vorne auf der Verpackung" reduziert haben soll.

(dahe)