Viele Auszubildende sehen sich unzureichend auf digitale Medien vorbereitet
Die DGB-Jugend hat tausende Auszubildende nach ihren Ausbildungsbedingungen befragt. Für sie zeigt sich, dass es noch einigen Digitalisierungsbedarf gibt.
Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe sind nicht selten unzureichend mit digitalen Geräten ausgestattet. Das lässt sich aus dem Ausbildungsreport 2023 der DGB-Jugend schließen, die dafür knapp 10.000 Auszubildende aus den 25 am häufigsten gewählten Ausbildungsberufen befragt hat. Von diesen haben knapp 40 Prozent angegeben, dass ihr Betrieb nur "selten" oder "nie" die digitalen Geräte vorhält. Ebenfalls knapp 40 Prozent der Auszubildenden bewerteten die digitale Ausstattung an den Berufsschulen mit "ausreichend" oder "mangelhaft".
Insgesamt sehen sich 12,8 Prozent "sehr gut" und 34,4 Prozent "gut" auf die Anforderungen der Digitalisierung in ihrem künftigen Beruf vorbereitet. 14 Prozent bezeichneten die Vorbereitung lediglich "ausreichend", 10,1 Prozent als "mangelhaft", geht aus dem Ausbildungsreport hervor.
Diese Einschätzung variiert zwischen den Ausbildungsberufen. Während sich 75,6 Prozent der angehenden Fachinformatiker und jeweils knapp zwei Drittel der Kaufleute für Büromanagement, Bank- und Industriekaufleute, Steuerfachangestellte sowie Mechatroniker "sehr gut" oder "gut" auf die Anforderungen der Digitalisierung vorbereitet sehen, fallen diese Anteile beispielsweise unter den angehenden Gärtnern mit 20,8 Prozent, Tischlern mit 24,1 Prozent sowie den Köchen mit 27,7 Prozent niedriger aus.
"Digitalisierung für alle wichtig"
Die DGB-Jugend schreibt zu diesen Unterschieden, es bestehe eine Sensibilisierung für die Anforderungen des digitalen Wandels vor allem in Ausbildungsberufen, die besonders stark und unmittelbar von inhaltlichen Veränderungen der Tätigkeitsprofile betroffen seien. Der digitale Wandel beschränke jedoch nicht auf inhaltliche Aspekte, "sondern er verändert die Ausgestaltung der beruflichen Ausbildung auch in methodischer und didaktischer Hinsicht". Daher müssten digitale Kompetenzen in allen Ausbildungsberufen vermittelt werden, das dürfe sich nicht auf kaufmännische und technische Berufe beschränken, in denen diese vermeintlich in besonderer Weise benötigt würden.
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Verglichen mit den Ergebnissen ihrer Corona-Ausbildungsstudie aus dem Jahr 2021 entsteht für die DGB-Jugend der Eindruck, als sähen es viele Betriebe nach dem Ende der Corona-Pandemie nicht mehr als notwendig an, ihre Auszubildenden mit technischen Geräten wie Laptop oder Headset zu versorgen. "Diese Entwicklung ist insofern sehr bedenklich, als sie auf ein Abflauen des durch die Corona-Pandemie ausgelösten Digitalisierungsschubes hindeutet", heißt es in der Studie.
Zu der Frage, ob die Lehrkräfte gut mit dem Umgang mit digitalen Geräten vorbereitet sind, sagten 7,3 Prozent "sehr gut", 34,3 Prozent "gut". 18,1 Prozent beurteilten die Lehrkräfte in dieser Hinsicht als "ausreichend", 7,6 Prozent als "mangelhaft". Die Lehrkräfte selbst sehen das deutlich anders. In einer Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sahen sich 16,9 Prozent der Berufsschullehrkräfte als "sehr sicher", 56,5 Prozent als "eher sicher" im Einsatz digitaler Lernmedien an.
(anw)