Viele neue Systeme unter den schnellsten Supercomputern

Auf der 22. Top500-Liste, die auf der IEEE Supercomputer 2003-Veranstaltung in Phoenix präsentiert wurde, sind fast zur Hälfte neue Systeme zu finden; auf Platz 3 liegt nun offiziell der "Big Mac".

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Von
  • Uwe Harms

Auf der anlässlich der IEEE Supercomputer 2003-Veranstaltung in Phoenix, USA, präsentierten 22. Top500-Liste sind fast zur Hälfte neue Systeme zu finden. Die ersten beiden Plätze bleiben jedoch unverändert: zum vierten Male führt der japanische Earth Simulator in Japan von NEC mit fast 36 TeraFlop/s Linpack-Leistung weiterhin unangefochten die Liste an. Er ist damit um Faktor 2,6 schneller als der nächstplatzierte ASQI-Q-Rechner von Hewlett-Packard, der in Los Alamos und der Simulation von Atombomben dient. Mit seinen 8192 Alpha-Prozessoren erreicht er fast 14 TeraFlop/s. Die neue Nummer 3 ist wie schon vorab inoffiziell vermeldet das unter dem Spitznamen "Big Mac" kursierende Terascale Cluster der Universität Virginia Tech, das aus insgesamt 1100 Apple-Dual-G5-Systemen zusammengesetzt ist. Mit seinen mit 2200 IBM-PPC970-Prozessoren erreicht es 10 TeraFlop/s -- und dürfte trotzdem mit einem Preis von 5,2 Millionen US-Dollar zu den billigsten Supercomputern gehören.

Die Gesamtleistung aller Systeme in der Top500-Liste stieg gegenüber der 21. Liste vom Juni 2003 um 40 Prozent von 375 auf 528 TeraFlop/s an. Das letzte System auf Platz 500 schafft jetzt 403 GFlop/s gegenüber 245 GFlop/s vor einem halben Jahr. Dadurch fielen 210 Rechner aus der alte Liste heraus, was die große Dynamik im Supercomputing unterstreicht.

Inzwischen tummeln sich 208 Cluster mit "dünnen" Knoten unter den Top500, von denen 189 mit Intel- und 13 mit AMD-Prozessoren bestückt sind. Bei den Herstellern liegt Hewlett-Packard mit 165 Rechnern vor IBM mit 159. Dritter ist SGI mit 41 Systemen. Bei der zusammengerechneten Rechnerleistung hat jedoch IBM mit 190 TeraFlop/s die Nase deutlich vor HP mit 120 TeraFlop/s, dritter ist hierbei NEC mit 46 TeraFlop/s. IBMs erst in seiner ersten Ausbaustufe stehende Blue-Gene-Rechner (Spitzname Blue-Gene-Baby) kam mit 2 TeraFlop/s bereits auf Platz 73.

Spitzenreiter in der Nationenwertung sind wie immer die USA, die 248 Rechner gegenüber 257 im Juni stellen. Deutschland konnte bei dem Ansturm neuer Systeme nicht mithalten und fiel von 54 Systemen im Juni auf jetzt 36 zurück, bleibt aber in der Disziplin der Rechneranzahl noch knapp auf dem zweiten Platz vor Japan und Großbritannien (beide 33).

In der Gesamt-Rechnerleistung innerhalb der Top500 legte die USA von 206 TeraFlop/s auf 300 TeraFlop/s zu, womit amerikanische Rechner 56 Prozent der Top500-Linpack-Leistung erzielen. Schaut man nicht auf den Stand- , sondern den Herstellungsort, so wird die amerikanische Dominanz noch viel klarer: 449 Systeme (90 %) mit einer Gesamtleistung von 438 TeraFlop/s (83 %) wurden in den USA gebaut.

In Deuschland sank hingegen die verzeichnete Gesamtleistung geringfügig von 27 auf 26 TeraFlop/s. Hier wird die große IBM-Maschine am Forschungszentrum Jülich vermisst, die Anfang 2004 etwa 8 TeraFlop/s Spitzen- und geschätzte 4 TeraFlop/s Linpack-Leistung bieten soll. Der schnellste deutsche Rechner auf Platz 30 mit 2,2 TeraFlop/s steht beim Max-Planck-Institut in Garching. Großbritannien konnte sich mit 30 TeraFlop/s derweil an Deutschland vorbeischieben und hinter Japan den dritten Platz einnehmen, das dank Earth-Simulator mit insgesamt 63 TeraFlop/s Vizemeister in der Nationenwertung bezüglich Rechnerleistung ist. (Uwe Harms) / (as)