Vietnam steigt auf Open Source um
Über die Absicht der vietnamesischen Regierung, stärker gegen Softwarepiraterie vorzugehen, könnte sich Microsoft freuen. Doch nicht über den Weg, den das Land dafür gehen will.
Über die Absicht der vietnamesischen Regierung, stärker gegen Softwarepiraterie vorzugehen, könnte sich Microsoft freuen. Doch nicht über den Weg, den das kommunistische Land dafür gehen will: Es setzt auf Open-Source-Software. "Wir wollen Microsoft Schritt für Schritt beseitigen", zitiert die Silicon-Valley-Tageszeitung San Jose Mercury News Vietnams Wissenschaftsminister Nguyen Trung Quynh. Demnach hatte Vietnam mit den USA 2001 ein Handelsabkommen geschlossen, in dem es die Senkung der "Piraterierate" versprochen hat. Diese soll im vergangenen Jahr 94 Prozent betragen haben.
Vietnam folgt mit seiner Entscheidung für Open Source Ländern wie Südkorea, Japan und China, die einen Windows-Ersatz planen. Bis zum Jahr 2005 sollen alle Computer in Behörden und staatlichen Unternehmen mit Open-Source-Software laufen, plant das Ministerium. Die Pläne sollen sogar so weit gehen, dass dann auch auf allen neu verkauften Computern Open-Source-Software vorinstalliert ist. Eine Entscheidung darüber soll noch in diesem Herbst fallen.
Bei einem Umstieg könnten die Vietnamesen auf ein eigenes Betriebssystem namens Vietkey Linux 3.0 setzen. Es wurde vergangene Woche in Hanoi vorgestellt, berichtet Vietnam Investment Review. Zu dem Programmpaket gehören eine Reihe lokalisierter Anwendungen wie OpenOffice, die Web-Suite Mozilla und Serversoftware. Entsprechende Microsoft-Software würde 5400 US-Dollar kosten, heißt es in dem Bericht. Vietkey Linux, das auf einer Red-Hat-Distribution basiert, soll zunächst in 10.000 PCs in Kulturzentren und Postämtern installiert werden. (anw)