Vint Cerf erwartet Standard für interplanetarisches Internet bis 2010

Das Jet Propulsion Laboratory mache gute Fortschritte beim Entwurf eines leistungsfähigen Backbone für Datentransfers ins Weltall. Knackpunkte sind lange Antwortzeiten und wechselnde Entfernungen der Himmelskörper zur Erde.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 121 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sven-Olaf Suhl

Der Internet-Pionier Vinton Cerf ist zuversichtlich, dass bis zum Ende dieses Jahrzehnts die Grundlage für ein leistungsfähiges Datennetz für die Kommunikation mit Rechnern im Weltall geschaffen wird. Die damit befasste Arbeitsgruppe des zur NASA gehörenden Jet Propulsion Laboratory mache gute Fortschritte, erklärte Cerf laut US-Medien am Mittwoch in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul.

Der interplanetarische Backbone soll die Kommunikation während künftiger bemannter wie unbemannter Raumflüge gewährleisten, erklärte Cerf. Die Kapazitäten des von der NASA bislang genutzten Deep Space Network, das über drei Bodenstationen – in der kalifornischen Mojave-Wüste, bei Madrid und im Südosten Australiens nahe Canberra – ständigen Kontakt zu Raumfahrzeugen hält, gelten seit einiger Zeit als erschöpft.

Neue Details zum Interplanetary Internet (IPN) nannte Cerf in Seoul nicht. Schon 2001 wurde ein Arbeitspapier vorgelegt, das den Vorschlag enthielt, Grundprinzipien des irdischen Internet für das IPN zu übernehmen: Standard-TCP/IP-Datenpakete sollen an sogenannten Interplanetary Gateways in das künftige IPN-Format umgewandelt werden. Jedes Gateway behält die weitergeleiteten Daten dabei solange im Speicher, bis die erfolgreiche Weitergabe bestätigt wird. Diese "store-and-forward"-Methode gleicht dem Verfahren, das für den Transport von E-Mails eingesetzt wird.

Schon seit einem knappen Jahrzehnt träumt Cerf öffentlich von einem IPN. Vint Cerf, derzeit Vice President und Chief Internet Evangelist bei Google, gilt als einer der Väter des Internet, weil er gemeinsam mit Bob Kahn das TCP/IP-Protokoll entwickelte. (ssu)