Vision Pro: Welche Funktionen Apple angeblich noch nicht fertig hat
Apples erster räumlicher Computer sollte eigentlich mehr Fitness-Funktionen und weitere Apps bieten. Laut einem Bericht fehlt dafür noch eine wichtige Funktion.
Apples erstem räumlichen Computer, Vision Pro, soll laut einem Medienbericht aktuell noch eine wesentliche Funktion fehlen, mit der Apple verschiedene Apps für Fitness, Gaming und Kommunikation entwickeln wollte: das Ganzkörper-Tracking. Zur Stunde sei unklar, ob das US-Unternehmen es noch schafft, bis zur Veröffentlichung Anfang 2024 die Erkennung nachzurüsten oder ob sogar einige Ideen komplett verworfen werden, schreibt The Information unter Berufung auf verschiedene Quellen. Zumindest die dafür nötigen, nach unten auf den Körper gerichteten Kameras seien in der Hardware bereits vorhanden.
Die US-Onlinepublikation The Information hatte bereits im Januar einen Bericht zu Apples Mixed-Reality-Headset veröffentlicht, der aus heutiger Sicht verblüffend präzise die Vision Pro beschreibt, die Apple erst ein halbes Jahr später, Anfang Juni, auf der Entwicklerkonferenz WWDC vorstellte.
Warum Apple noch Zeit braucht
Der jetzige Bericht zeigt eine mögliche Erklärung auf, warum Apple neben der Aufnahme der Hardwareproduktion auch für die Software noch etwas Zeit gebrauchen könnte, um den eigenen Zielen für die Veröffentlichung näher zu rücken. In einer 30-minütigen Demo konnten Anfang Juni in Cupertino ausgewählte Journalisten verschiedene Funktionen im Selbstversuch ausprobieren, darunter das Multitasking, die sogenannten Environments, die immersive Landschaften anzeigen, FaceTime und 3D-Videos sowie Filme.
The Information zufolge habe Apple aber noch andere Schwerpunkte bei der Vision Pro, die mangels Fertigstellung nicht gezeigt wurden. Dazu zählen etwa Fitness-Apps für Tai-Chi und Yoga, die davon abhängen, dass die gesamten Körperbewegungen erfasst werden können. Weitere Hindernisse seien laut Auskunft ehemaliger Mitarbeiter, dass zuletzt noch Lösungen gesucht wurden, damit sich schweißtreibende Trainings mit aufgesetzter Brille nicht unangenehm anfühlen. Vorbehalte gebe es auch mit Blick auf die Unfallgefahr, dass etwas das Frontdisplay bei Berührungen mit Wänden brechen könnte oder Träger der Vision Pro aufgrund des per Kabel angebundenen Akkupacks sich verheddern könnten.
Bis 2024 noch nicht fertig?
Apps wie ein Fahrradtraining, das in der echten Welt mit aufgesetzter Vision Pro absolviert werden soll, seien deshalb vorerst noch mit einem Fragezeichen versehen. Apple habe auch eine Zusammenarbeit mit seinem früheren Partner Nike geprüft. Beide Unternehmen arbeiteten schon bei der Apple Watch zusammen und boten spezielle Nike-Armbänder und Zifferblätter an.
Wenig Mut machen Entwicklergespräche, die während der WWDC angeboten wurden. In diesen hätten Apple-Mitarbeiter gesagt, dass sie derzeit im Jahr 2024 noch nicht mit dem Ganzkörpertracking rechnen.
Was noch nicht fertig ist
Weitere Abstriche habe es bei geplanten Demos von Gaming-Apps und dem Gebrauch der Vision Pro als externes Display für den Mac gegeben. Das angeblich geplante Angebot von 3D-Inhalten auf Apple TV+ sei hingegen vielleicht nur eine Frage der Zeit – hier sei eine Ankündigung vermutlich sowieso sinnvoller, wenn es auch das passende Gerät zum Anzeigen der Inhalte gibt.
In Apples Softwarelaboren soll es außerdem Pläne für eine App geben, die einen Gesprächspartner wie eine Art Hologramm mit seinem gesamten Körper virtuell in den Raum projiziert. Die "Co-Presence" genannte App hänge aber auch von besagtem Ganzkörper-Tracking ab, um die nötigen Daten für die Darstellung zu erheben. Bei der Funktion EyeSight, die ein Kamerabild der Augen des Trägers der Brille auf dem Außenbildschirm anzeigt, habe Apple eigentlich vorgehabt, speziell die Augenbrauen zu erfassen und dem Bild damit mehr Ausdruck zu geben. Auch dieses Feature sei nicht rechtzeitig zur Vorstellung fertig geworden.
(mki)