Vista und Halo 3 lassen Microsofts Kassen klingeln

Der Softwareriese hat dank deutlicher Umsatzsteigerung bei Windows und in der Spielesparte auf einen erfolgreichen Start in das neue Geschäftsjahr hingelegt.

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Im Wettstreit um ein kleines Stück der gehypten Community-Website Facebook hat Microsoft dem Konkurrenten Google gerade ein Schnippchen geschlagen und damit nach der bitteren Niederlage gegen die Wettbewerbshüter der EU wieder ein kleines Erfolgserlebnis gehabt. Balsam auf die Wunden ist auch das am späten Abend bekannt gegebene Ergebnis des ersten Quartals des neuen Geschäftsjahres 2008. Microsoft startete mit einem Umsatz von 13,76 Milliarden US-Dollar ins neue Jahr, eine Steigerung von 27 Prozent im Vergleich mit dem ersten Quartal des Vorjahres (10,81 Milliarden US-Dollar). Der Gewinn stieg um 23 Prozent von 3,48 Milliarden US-Dollar oder 0,35 US-Dollar pro Aktie im Vorjahresquartal auf 4,29 Milliarden US-Dollar oder 0,45 US-Dollar pro Aktie.
Das Ergebnis liegt über den Erwartungen, Microsoft hatte einen Gewinn pro Aktie zwischen 0,38 und 0,40 US-Dollar bei Umsätzen von bis zu 12,6 Milliarden US-Dollar erwartet. "Das Geschäftsjahr hat mit dem größten Umsatzwachstum seit 1999 einen herausragenden Start gehabt", kommentierte Finanzchef Chris Lidell das Ergebnis. Der Aktienkurs des Softwareriesen, der schon im Tagesverlauf einen Jahreshöchststand erreicht hatte, legte im nachbörslichen Handel noch einmal knapp über 8 Prozent zu.
Wesentliche Umsatztreiber waren nach Angaben des Unternehmens die "robuste" Nachfrage nach dem Betriebssystem Windows Vista, der Office-Software und dem erst kurz vor Quartalsende veröffentlichten Videospiel "Halo 3". Im ersten Quartal setzte Microsoft mit Windows insgesamt 4,14 Milliarden US-Dollar um, verglichen mit 3,32 Milliarden im Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Wachstum von 25 Prozent. Das operative Ergebnis wuchs von 2,66 auf 3,37 Milliarden US-Dollar. Ein wachsender PC-Markt und starke Akzeptanz von Vista haben ebenso zu dem Ergebnis beigetragen wie die erfolgreiche Bekämpfung illegaler Kopien.
Office-Software sorgte in der Business-Sparte fĂĽr ein Umsatzwachstum von 3,42 auf 4,11 Milliarden US-Dollar, bei einem gleichzeitigen Anstieg des operativen Ergebnisses von 2,23 auf 2,69 Milliarden US-Dollar. Die Server-Sparte legte um ĂĽber 400 Millionen US-Dollar auf 2,9 Milliarden US-Dollar Umsatz zu und steigerte das operative Ergebnis von 771 auf 962 Millionen US-Dollar.
Das Sorgenkind Entertainment und Devices, in dem unter anderem die Xbox 360 sowie die Spielesparte angesiedelt sind, konnte auch dank "Halo 3" den Umsatz von 1,03 auf 1,93 Milliarden US-Dollar fast verdoppeln und schrieb mit einem operativen Ergebnis von 165 Millionen US-Dollar wieder schwarze Zahlen, die den Analysten Hoffnungen für das Weihnachtsgeschäft machen. Im abgelaufenen Quartal gingen 1,8 Millionen Xbox-Konsolen über die Ladentheke.
Weiterhin ein Zuschussgeschäft bleibt für Microsoft das Internet-Geschäft. Der Umsatz der Sparte Online Services Business stieg zwar von 536 Millionen auf 671 Millionen US-Dollar, gleichzeitig wuchs auch der operative Verlust von 102 Millionen auf 264 Millionen US-Dollar. Die 240-Millionen-Investition in Facebook soll hier für neue Impulse sorgen.
Für das Weihnachtsquartal rechnet Microsoft mit einem Umsatz in der Größenordnung zwischen 15,6 und 16,1 Milliarden US-Dollar und einem Gewinn pro Aktie zwischen 0,44 und 0,46 US-Dollar. Für das Gesamtjahr 2008 erhöhte das Unternehmen die Umsatzerwartung auf bis zu 59,7 Milliarden US-Dollar und den Gewinn pro Aktie auf 1,78 bis 1,81 US-Dollar. Das Unternehmen rechnet im laufenden Geschäftsjahr mit Kosten von rund 85 Millionen US-Dollar für die Integration des Werbedienstleisters Aquantive, den Microsoft im Mai für rund sechs Milliarden US-Dollar übernommen hatte.
Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Microsoft in US-Dollar
(Das Geschäftsjahr beginnt jeweils im Juli)
Quartal Umsatz Nettogewinn
3/00 5.660 Mio. 2.390 Mio.
4/00 5.800 Mio. 2.410 Mio.
1/01 5.800 Mio. 2.200 Mio.
2/01 6.590 Mio. 2.620 Mio.
3/01 6.460 Mio. 2.450 Mio.
4/01 6.580 Mio. 66 Mio.
1/02 6.130 Mio. 1.280 Mio.
2/02 7.740 Mio. 2.280 Mio.
3/02 7.250 Mio. 2.740 Mio.
4/02 7.250 Mio. 1.530 Mio.
1/03 7.750 Mio. 2.730 Mio.
2/03 8.540 Mio. 2.550 Mio.
3/03 7.840 Mio. 2.790 Mio.
4/03 8.070 Mio. 1.920 Mio.*
1/04 8.220 Mio. 2.610 Mio.*
2/04 10.150 Mio. 1.550 Mio.*
3/04 9.180 Mio. 1.320 Mio.*
4/04 9.290 Mio. 2.690 Mio.
1/05 9.189 Mio. (2.901 Mio.)
2.530 Mio **
2/05 10.818 Mio. 3.463 Mio.
3/05 9.620 Mio. 2.563 Mio.
4/05 10.161 Mio. 3.700 Mio.
1/06 9.741 Mio. 3.141 Mio.
2/06 11.837 Mio. 3.653 Mio.
3/06 10.900 Mio. 2.977 Mio.
4/06 11.804 Mio. 2.828 Mio.
1/07 10.811 Mio. 3.478 Mio.
2/07 12.542 Mio. 2.626 Mio.
3/07 14.398 Mio. 4.926 Mio.
4/07 13.371 Mio. 3.035 Mio.
1/08 13,762 Mio. 4.289 Mio.
* Gewinne unter Bilanzierung der Umstellung auf das neue Aktienprogramm für Microsoft-Mitarbeiter
** nach nachträglichem Abzug der Sonderkosten durch die Einigung mit Novell