Vivendi Universal setzt auf Kopierschutz bei CDs

Der Medienkonzern will auf vielen neuen CDs ab Oktober einen Kopierschutz durchsetzen.

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Von
  • Clemens Gleich

Nach US-Medienberichten will Vivendi Universal auf vielen neuen CDs einen Kopierschutz durchsetzen: Ab dem vierten Quartal sollen dann magere Zeiten für Raubkopierer anbrechen. Die Musikgesellschaft ließ nichts Genaues zu Titeln und Menge verlauten, aber unter ihren Vertragsmusikern befinden sich Berühmtheiten wie Eminem oder U2. Auch die Technik wird im Moment lieber noch geheim gehalten – wohl, um den Ehrgeiz der Cracker nicht schon jetzt anzustacheln.

Dem Musikerlebnis der Kunden soll "nichts im Wege stehen", meinte ein Vivendi-Sprecher. Leider zeigt die Erfahrung, dass dies nur für den Standard-CD-Spieler im HiFi-Rack gilt. Viele andere Geräte wie DVD-Player, Spielekonsolen und Laufwerke für PCs und Macs konnten bisherige kopierbehinderte Scheiben teilweise nur unzulänglich lesen. Der Grund dafür ist die Taktik vieler Schutzmechanismen, den Table-Of-Content (TOC), wie er nach dem Redbook-Standard für Audio-CDs eigentlich aussehen müsste, gründlich zu versauen.

Die Musikindustrie sieht die Hintergründe der rückläufigen Plattenverkäufe in der viel zu einfachen Reproduzierbarkeit der Inhalte und vermutet in den Reihen ihrer braven Käufer eine Menge Vervielfältigungsverbrecher. Nicht nur Vivendi glaubt die Rettung in der unkopierbaren CD. So hat etwa Sony eine Promotion-Single von Michael Jackson nur mit Kopierschutz an die Radiostationen gegeben und auch AOL Time Warner sowie BMG sind längst in der Testphase für ihre eigene Schutztaktik. Ob sich die Verkaufskurve tatsächlich mit derlei Mechanismen wieder zurechtbiegen lässt oder die Verlage vielmehr ihre Kunden durch Fehlfunktionen verprellen, wird die Zukunft zeigen. (cgl)