VoIP-Provider Sipload sperrt Auslandsgespräche
Um den Missbrauch gestohlener Zugangsdaten zu erschweren, sperrt Sipload ab kommenden Wochenende alle Auslandstelefonate per Default. Kunden müssen für solche Verbindungen künftig einen PIN-Code festlegen.
Der VoIP-Provider Sipload sperrt ab kommenden Wochenende Auslandstelefonate für seine Kunden. Betroffen sind laut einem Rundschreiben die Tarife free, basic, flat, allnetflat, fax2mail und business. Der Anbieter begründet den Schritt mit dem "häufigen Missbrauchsszenario bei VoIP", bei dem Benutzerdaten entwendet oder erraten und anschließend für teure Auslandsgespräche missbraucht werden.
(Bild: dpa, Marc Müller)
Die betroffenen Kunden können die Auslandstelefonie wieder freigeben, müssen dann aber in der Konfiguration ihres Anschlusses einen fünfstelligen PIN-Code eintragen, den sie vor dem Aufbau einer Auslandsverbindung eingeben müssen. Auch die Übergabe des Codes per SIP-Header ist möglich. Für einzelne Länder können Kunden Ausnahmeregeln definieren, bei denen keine Code-Eingabe erforderlich ist. Dieser Code baut für einen Angreifer, der sich Zugangsdaten verschafft hat, eine zusätzliche Hürde auf.
Die Gefahr, vor der Sipload die Kunden schützen will, ist durchaus real: Beim Missbrauch gestohlener VoIP-Zugangsdaten können durch Auslandsverbindungen innerhalb kurzer Zeit enorme Schadenssummen entstehen. Dabei greifen die Täter oft zu technischen Tricks wie Rufumleitungen, mit denen sie sehr viele gleichzeitige Verbindungen aufbauen können. Im Februar war eine gravierende Sicherheitslücke bei den in Deutschland verbreiteten Fritzboxen von AVM bekannt geworden, die ein Ausspähen der VoIP-Zugangsdaten ermöglicht. Viele Fritzbox-Besitzer haben immer noch kein Update vorgenommen, das das Problem behebt. Auch VoIP-Anlagen in Unternehmen werden immer wieder Opfer von Angriffen, bei denen SIP-Zugangsdaten ausgespäht werden. (uma)
