Vobis will mit Hilfe der qutim GmbH neue Franchise-Nehmer gewinnen.

Die Unternehmen präsentieren sich im CeBIT-Fachhandelszentrum, um gemeinsam Reseller für eine neue Partnerschaft zu rekrutieren, nachdem Vobis zuletzt öfter wegen des schrumpfenden Filialnetzes und der Pleite seines Webshopbetreibers Schlagzeilen machte.

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Zum Jahresauftakt wurde die Berliner qutim GmbH als Einkaufs- und Marketingorganisation gegründet. Unter der Leitung von Karl Ulrich Schönemeyer – der langjähriger Geschäftsführer der zur EP-Gruppe gehörenden Systemhauskooperation ComTeam war – will das Unternehmen neue Fachhandelspartner rekrutieren und in das Franchise System der Vobis AG überführen.

Gemeinsam mit Vobis präsentiert sich qutim daher auf der diesjährigen CeBIT im Fachhandelszentrum Planet Reseller in Halle 25, Stand D40. Qutim wirbt mit einem zweistufigen Partnermodell, das die wesentlichen Vorteile einer Einkaufskooperation verspricht, wie etwa Zentralregulierung mit Delcredere-Übernahme und zentralen Einkauf über ein Online-Tool. Fachhändlern, die sich durch eine "gute" Geschäftsentwicklung und ausreichendes Potenzial an ihrem jeweiligen Standort auszeichnen, bietet qutim in einem zweiten Schritt die Option, als Franchise-Nehmer einen Vobis-Store zu übernehmen.

"Qutim kann seinen Mitgliedern mit der Aussicht auf einen Vobis Store eine besondere Entwicklungsmöglichkeit bieten. Im Gegenzug können sich die Vobis-Franchise-Nehmer qutim anschließen und deren Leistungen nutzen", erläutert Jürgen Bochmann, Vorstand der Vobis AG. Beide Unternehmen verbindet indes nicht nur die partnerschaftliche Fachhändlerrekrutierung – Vobis-Vorstand Bochmann ist bei qutim auch als Geschäftsführer für den Vertrieb verantwortlich.

Die Kooperation von Vobis und qutim fällt in eine Zeit, in der Vobis offenbar vor einem grundlegenden Wandel steht. Nach der Schließung sämtlicher eigenen Filialen und dem anhaltenden Verlust von Franchise-Nehmern in den vergangenen Jahren, hatte sich die Zahl der Vobis-Geschäfte seit 2005 auf nur noch 48 mehr als halbiert. Im Herbst 2007 schied dann auch der langjährige strategische Kopf Jürgen Rakow aus der operativen Verantwortung im Vobis-Vorstand aus. Die Stimmung unter den verbliebenen Franchise-Nehmern ist angespannt. Insider rechnen auch für 2008 mit einer weiteren Abwanderungswelle und Filialschließungen.

Nach der Insolvenz des Berliner IT-Dienstleisters product + concept im Januar 2008 hat Vobis außerdem den hauseigenen Webshop nun unter eigener Regie neu starten müssen. Nach Aussage des zuständigen Insolvenzverwalters Dr. Jürgen Spliedt hatte Vobis den Vertrag für die Betrieb des Webshops schon im Vorfeld des Insolvenzantrages gestellt – insofern bestünde kein unmittelbarer Zusammenhang. Zahlreiche Kunden bleiben unterdessen auf offenen, bereits bezahlten Aufträgen sitzen. Während Vobis die Betroffenen bisher allein an product + concept als Verantwortlichen verweist, arbeitet der Dienstleister für andere Kunden wie T-Systems und Fujitsu Siemens Computers weiter. Einvernehmliche Regelungen beziehungsweise Entschädigungen der betroffenen Verbraucher stehen dagegen noch aus. (map)