Vodafone: Austausch von Huawei kostet Millionen

Vodafone will Huawei-Hardware in den Kernnetzen seiner Töchter ersetzen und rechnet mit Gesamkosten von rund 200 Millionen Euro.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 36 Kommentare lesen
Vodafone: Austausch von Huawei kostet Millionen

(Bild: KPhrom/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marcel Jossifov

Der britische Vodafone-Konzern veranschlagt für den geplanten Austausch von Huawei-Hardware rund 200 Millionen Euro und potenzielle Verzögerungen des 5G-Ausbaus von zwei bis fünf Jahren. Vodafone begründet sein Vorgehen mit ökonomischen Erwägungen, verweist in einer Stellungnahme aber auch auf die Aufforderung der britischen Regierung und die Empfehlung der EU-Kommission, Huawei-Hardware im Kernnetz nur in begrenztem Umfang einzusetzen.

Nur zu einem geringen Anteil werde Huawei-Hardware im sicherheitssensiblen Kernnetz eingesetzt, sagt der Konzern. Diese würde nun wie bereits vor längerem beschlossen gegen Bauteile von Nokia ausgetauscht. In der weniger sicherheitsrelevanten Funkseite des Netzes, also dem Radio Access Network (RAN), setzt Vodafone nach eigenen Angaben ungefähr zur Hälfte auf Zulieferungen von Huawei. Allerdings rücken bei 5G die Funkseite und das Kernnetz mit Edge Computing enger zusammen.

Die Telekom hat den Abschluss neuer Ausrüsterverträge für den 5G-Ausbau Ende vergangenen Jahres ausgesetzt. Das Unternehmen erhoffe sich möglichst bald politische Klarheit, erklärte ein Sprecher gegenüber heise online. Die Telefónica Deutschland gab auf Anfrage an, dass sie eine Entscheidung über ihre 5G-Lieferanten im Laufe des Jahres treffen werde.

Hintergrund der anhaltenden Debatte um den 5G-Netzaufbau sind Spionagevorwürfe gegen Huawei. US-Geheimdienste werfen dem chinesischen Netzwerkausrüster vor, mit seiner Technik für den chinesischen Staat Spionage zu betreiben. Der Bundesnachrichtendienst (BND) schloss sich diesen Befürchtungen an. Bisher sind für die Anschuldigungen keine Beweise öffentlich geworden. Das Auswärtige Amt verwies kürzlich auf die chinesische Gesetzeslage, nach der chinesische Unternehmen zur Mitwirkung an Spionagevorhaben verpflichtet seien. Huawei weist die Vorwürfe kategorisch zurück. (mjo)