Vodafone-Chef reagiert gelassen auf Nokia-Pläne

"Wir haben da eine sehr pragmatische Sicht auf die Dinge", sagte Arun Sarin heute in Barcelona angesichts der Bestrebungen der Finnen, sich als Dienste-Anbieter zu etablieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Vodafone-Chef Arun Sarin hat gelassen auf die Pläne des Handy-Herstellers Nokia reagiert, sich als Dienste-Anbieter zu etablieren. "Wir haben da eine sehr pragmatische Sicht auf die Dinge", sagte Sarin heute auf der Mobilfunk-Messe Mobile World Congress in Barcelona. Mehr Auswahl für die Kunden belebe das Geschäft. Nokia will ein eigenes Portal aufbauen und dort Musik, Spiele sowie Navigation und andere Daten-Dienste anbieten. Kritisch reagierte Sarin hingegen auf das Ultimatum von EU-Medienkommissarin Viviane Reding zur Senkung der Datentarife bei der Nutzung im europäischen Ausland.

"Meiner Meinung nach sollte der Regulierer keinen Einfluss auf den Markt nehmen, wenn dieser funktioniert. Und in Europa funktioniert der Markt", sagte Sarin. "Der Wettbewerb ist sehr hart, die Preise fallen jedes Jahr." Daher sei die Drohung von Reding, die Roaming-Preise zu beschneiden, sollten die Mobilfunkanbieter sie nicht selbst bis zum 1. Juli dieses Jahres Zeit senken, "unangemessen". "Wenn sie Endpreise regulieren, würgen sie Innovationen ab."

Reding hatte vor allem die Intransparenz der bisherigen Preise angegriffen. Kunden wüssten beim Surfen im Internet im Ausland oft nicht, was für eine Rechnung auf sie zukomme. Auch die drastischen Preisunterschiede seien nicht nachvollziehbar. Im vergangenen Jahr hatte Reding bereits eine deutliche Reduzierung der Preise für mobile Sprach-Telefonate in der EU durchgesetzt.

Mit Blick auf das geplante Nokia-Diensteportal Ovi sagte Sarin: "Wir haben eigene Produkte, an denen wir ständig arbeiten. Es gibt sicherlich einige Kunden, die zu Ovi greifen. Aber es wird keine Probleme geben, solange der Verbraucher die Wahl hat." Nokia werde die eigenen Dienste schließlich nur parallel zu denen von Vodafone anbieten. Einige Mobilfunkanbieter sehen den Nokia-Vorstoß kritisch, da sie fürchten, der Handy-Riese könnte ihnen das Wasser abgraben. (dpa) / (anw)