Vodafone/Mannesmann: EU will mehr Infos

Vodafone hat die EU noch nicht davon überzeugt, dass die Übernahme von Mannesmann wettbewerbsrechtlich unbedenklich ist.

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Von
  • Jürgen Kuri

Vodafone hat die Wettbewerbshüter in Brüssel noch nicht davon überzeugt, dass die Übernahme von Mannesmann wettbewerbsrechtlich unbedenklich ist. Die EU-Kommission erklärte heute, die Anmeldung des Zusammenschlusses vom 14. Januar halte man noch für unvollständig. Aus den Kommentaren und Einsprüchen von Konkurrenten gehe hervor, dass Informationen über die Auswirkungen der Fusion auf bestimmte Märkte fehlten, hieß es in Brüssel.

Die Frist für Vodafone, weitere Informationen bei der Kommission vorzulegen, wurde nur um wenige Tage verlängert. Die Entscheidung, ob der Zusammenschluss genehmigt werde, solle dann innerhalb eines Monats fallen, meinten Sprecher der EU-Kommission.

Vodafone erklärte zu den neuen Bedenken der EU, man sei zuversichtlich, dass eine vertiefte Untersuchung der Fusion durch die europäischen Wettbewerbshüter nicht erforderlich sei. Gestern hatte der britische Mobilfunkkonzern bekannt gegeben, dass bis zum 21. Februar 17:30 Uhr bereits 88,9 Prozent der Mannesmann-Aktionäre ihre Papiere in Vodafone-Aktien getauscht hätten. Das Angebot zum Tausch der Aktien ist bis zum 27. März 2000 befristet.

Inzwischen gibt es allerdings auch Stimmen, die die Übernahme von Mannesmann durch Vodafone aus ökonomischen Gesichtspunkten kritisch sehen. So hatte die Tageszeitung Die Welt in ihrer Montagsausgabe geschrieben, durch den Kauf von Mannesmann und Airtouch entstünde Vodafone in den kommenden Jahren ein Abschreibungsbedarf von jährlich bis zu 24 Milliarden Mark. Diese Abschreibungen lägen weit über den zu erwartenden Gewinnen des Konzerns, meinte das Blatt. In absehbarer Zukunft könnten Aktionäre daher nicht mit Dividenden-Zahlungen rechnen.

Vodafone bestritt dies allerdings. Der Abschreibungsbedarf beeinträchtige nicht die Fähigkeit des Mobilfunkanbieters, Gewinne zu erzielen und Dividenden auszuzahlen, meinte ein Vodafone-Sprecher. Auch bei der Übernahme von Airtouch vor einem Jahr seien Berichte erschienen, wonach die hohen Übernahmekosten dazu führen sollten, dass keine Dividende mehr gezahlt werde -- "aber wir haben weiter Dividenden gezahlt", erklärte der Vodafone-Sprecher. (jk)