Vodafone-Steuermilliarden: nach vier Jahren noch keine Entscheidung

Der Vodafone-Konzern hatte nach der Ăśbernahme von Mannesmann Verluste geltend gemacht und eine SteuervergĂĽnstigung von bis zu 20 Milliarden Euro beantragt.

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  • dpa

Im milliardenschweren Steuerstreit zwischen Vodafone und der nordrhein-westfälischen Finanzverwaltung gibt es auch nach vier Jahren noch keine Entscheidung. "Die Betriebsprüfung läuft weiter. Wir haben noch kein Ergebnis", sagte ein Vodafone-Sprecher in Düsseldorf auf Anfrage. Das NRW-Finanzministerium wollte mit Hinweis auf das Steuergeheimnis keine Stellung nehmen. Der Vodafone-Konzern hatte nach der Übernahme von Mannesmann Verluste geltend gemacht und eine Steuervergünstigung von bis zu 20 Milliarden Euro beantragt. Vodafone hatte den Buchwert der Mannesmann-Aktien in der Steuererklärung für das Jahr 2001 um 50 Milliarden Euro nach unten korrigiert. Wegen des drastisch gesunkenen Unternehmenswertes hatte Vodafone sogenannte Teilwertabschreibungen in Höhe von 50 Milliarden Euro beantragt.

Vodafone hatte Mannesmann im Jahr 2000 nach einer spektakulären Abwehrschlacht für 190 Milliarden Euro übernommen. Es war damals die teuerste Unternehmensübernahme der Welt. Der Preis war durch den Umtausch von Aktien beglichen worden. Den Mannesmann-Aktionären waren Vodafone-Aktien im Gegenwert von 353 Euro angeboten worden. Das auf diese Weise erworbene Aktienpaket wurde von einer Luxemburger Vodafone-Tochter kurz vor Weihnachten 2000 für insgesamt 146,928 Milliarden Euro an die deutsche Vodafone GmbH verkauft, was einem Kurs von 309 Euro entspricht. Ein Jahr später hatte die deutsche Vodafone-Gesellschaft diesen Kurs als völlig überhöht bezeichnet und ihn auf rund 200 Euro abgeschrieben, was einem Buchverlust von annähernd 50 Milliarden Euro entspricht. Diesen Verlust versucht Vodafone nun gegen seither angefallene Gewinne zu stellen.

Sollten die Behörden den Antrag akzeptieren, würde Vodafone in Deutschland über einen längeren Zeitraum Körperschafts- und Gewerbeertragssteuern sparen. In der Politik hatten die Pläne des britischen Mobilfunk-Konzerns einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Die Abschreibungsmöglichkeit war für das Jahr 2002 gestrichen worden. Mehrere Steuerexperten hatten betont, die geplanten Abschreibungen seien rechtmäßig. (dpa) / (jk)