Vodafone sticht in China die Deutsche Telekom aus

Der britische Mobilfunkkonzern Vodafone steigt für 2,5 Milliarden US-Dollar bei China Mobile ein, dem größten börsennotierten Mobilfunkkonzern Chinas.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Deutsche Telekom, NTT DoCoMo und Britisch Telecom streiten sich – und Vodafone ist der lachende Vierte: In einer am heutigen Mittwoch bei der Londoner Börse eingereichten Pflichtmeldung (RNS) gab der britische Mobilfunkkonzern bekannt, sich mit 2,5 Milliarden US-Dollar an China Mobile zu beteiligen. In den letzten Tagen gab es immer wieder Berichte, dass der größte börsennotierte Mobilfunkkonzern in China Investoren suche, um weitere Firmen in der Volksrepublik China aufzukaufen. Weder die Deutsche Telekom noch die British Telecom oder der japanische Mobilfunkriese gaben zwar Kommentare zu den Berichten ab, sie seien an einer Beteiligung bei China Mobile interessiert, wurden aber an den Börsen in Hongkong und Frankfurt immer wieder als Interessierte gehandelt.

Mit der Investition, durch die die Briten einen Anteil von 2,6 Prozent an China Mobile erhalten, geht laut Vodafone eine "strategische Allianz" einher. Die beiden Firmen wollen in China bei der Erschließung des Marktes und der Technik-Entwicklung zusammenarbeiten; unter anderem lizenziert Vodafone seine Entwicklungen für Sprach- und Datenkommunikation per Mobilfunk an China Mobile. Beide neuen Partner wollen zudem prüfen, ob Joint-Ventures zur Erschließung neuer Märkte in China sinnvoll sind. China Mobile will die Beteiligung von Vodafone, die der Konzern in bar bezahlt, für den Kauf von insgesamt sieben städtischen Mobilfunknetzen in der VR China (darunter Beijing, Shanghai und Guangxi) für rund 34 Milliarden US-Dollar einsetzen. Die Vereinbarungen, die vorerst in einem Memorandum of Understanding festgelegt wurden, sollen bis zum Ende Februar 2001 endgültig in die Tat umgesetzt werden.

Mit dem Deal bekommt Vodafone Zugang zu einem Markt, von dem Experten erwarten, dass er sich bis zum Ende des Jahres mit 89,9 Millionen Handy-Nutzern zum zweitgrößten Mobilfunkmarkt der Welt entwickeln wird. China Mobile ist bereits der führende Netzbetreiber in sechs chinesischen Provinzen; glückt die geplante Übernahme der sieben Stadtnetze, baut der Konzern seine führende Position noch weiter aus. Ende September hatte China Mobile 23,9 Millionen Kunden; nach der Übernahme der Stadtnetze würde die Firma 56 Prozent aller chinesischen Handy-Nutzer versorgen und ein Netz besitzen, mit dem sich 48 Prozent der chinesischen Bevölkerung erreichen lassen. Bislang sind allerdings erst fünf Prozent der 1,2 Milliarden Chinesen im Besitz eines Mobiltelefons – auf dem Mobilfunkmarkt in China erhoffen sich die Telekomkonzerne in der Zukunft also noch ausgezeichnete Geschäfte. (jk)