Volksbank Bayern Mitte stellt Bitcoinautomaten in Hauptstelle auf

Bislang ist noch nicht klar, ob Deutschlands Volksbanken ihren Kunden Handel mit Bitcoin & Co. ermöglichen wollen. Eine Volksbank aus Bayern prescht aber voran.

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(Bild: Shutterstock)

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Die Volksbank Bayern Mitte hat seit Kurzem einen Kryptowährungsautomaten in ihrer Hauptstelle in Ingolstadt stehen, an dem man Bitcoins erwerben kann. Die Volksbank betreibt nicht selbst den Automaten, es handelt sich vielmehr um ein Gerät des österreichischen Anbieters Kurant. Von Kurant stammen auch die Bitcoin-Automaten, die seit Juni in drei deutschen Elektromärkten der Media-Saturn-Gruppe stehen. Die Coins kauft man dabei von der deutschen Privatbank Sutor.

"Der Bitcoin-Automat ist insbesondere für Einsteiger und Anfänger ohne große Vorerfahrung geeignet, sich mit der Kryptowährung vertraut zu machen", sagte Andreas Streb, der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bank. "Das Thema Bitcoin ist in allen Altersklassen ein relevantes Thema. Wir nehmen seit geraumer Zeit bei vielen Kundinnen und Kunden ein gesteigertes Interesse an der Kryptowährung wahr", führt Streb aus.

Wer Coins am Automaten kaufen will, muss sich erst bei Kurants deutscher Tochter Spot9 registriert haben, wofür ein Online-Identifikationsverfahren zu durchlaufen ist. Am Automaten erfolgt dann die Abfrage einer im ID-Verfahren hinterlegten Mobilfunknummer, an die dann per SMS eine TAN für die Transaktion geschickt wird. Deutsche Regulierungsauflagen machten das laut Kurant nötig.

Am Automaten lässt sich laut Volksbank mit allen Geldscheinen zwischen 10 Euro und 500 Euro bezahlen – die Mindestsumme ist 50 Euro. Für den Transfer der Coins muss die Zieladresse in Form eines QR-Codes am Automaten gescannt werden. Man benötigt also eine Wallet-Anwendung mit entsprechender Funktion auf einem Mobilgerät oder einen Papierausdruck. Auch die Bitcoin-Go-Card der Volksbank könne dafür genutzt werden. Bei der Nutzung des Bitcoin-Automaten fällt eine Gebühr von 8,1 Prozent an.

Der Automat ist für die regionale Volksbank nur ein Teil ihrer Bitcoin-Offensive. Bereits seit April bietet die Bank ein "Bitcoin-Informationsgespräch" mit speziell geschulten Beratern an. Ebenfalls gibt es mit der Bitcoin-Go-Card eine Cold Wallet im Scheckkartenformat mit begleitenden Apps für Android und iOS. Außerdem können Kunden der Bank auch über ein Handelsportal Bitcoins traden. Partner dafür ist der Münchner Dienstleister CM-Equity AG.

Andere Kryptowährungen neben Bitcoin sind offenbar nicht geplant. Die bayrischen Volksbanker zeigen sich dabei als das, was man in der Szene auch als Bitcoin-Maximalisten bezeichnet: "Der Bitcoin ist unserer Einschätzung nach die einzige Kryptowährung, die ausreichend Sicherheit vor Manipulationen bietet. Alle anderen Kryptowerte sind mit Bitcoin nicht vergleichbar; denn sie sind nicht ausreichend dezentral aufgebaut", argumentiert Andreas Streb.

Den anderen Volksbanken in Deutschland ist man mit diesen Angeboten vorgeprescht: Im März wurde zwar bekannt, dass das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank am Prototypen einer Wallet arbeitet. Eine übergreifende Grundsatzentscheidung, wie es die Volks- und Raiffeisenbanken mit Kryptowährungen halten, scheint aber noch nicht getroffen.

Die deutschen Sparkassen haben die Kryptofrage Ende Juni für sich entschieden, wie der Fachdienst Financefwd berichtete: Es wird demnach kein übergreifendes Angebot für Handel mit Bitcoin und Co. geben. Stattdessen wolle man eine Wallet für tokenisierte Assets einführen. Darauf sollen sich etwa mit Blockchaintechnik abgebildete Aktien des Fondshauses Deka oder später auch Immobilien handeln lassen. Lediglich kleinere Sparkassen bieten ihren Kunden in Kooperation mit der Börse Stuttgart Kryptogeld-Trading an, schrieb das Handelsblatt.

(axk)