Vom Schwarzen Loch zerrissen: bislang nächstgelegene Spaghettisierung beobachtet

Sterne, die einem Schwarzen Loch zu nahe kommen, werden spaghettisiert. Solch ein seltenes Ereignis haben Astronomen nun besonders gut beobachten können.

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Vom Schwarzen Loch zerrissen: Bisher nächste Spaghettisierung beobachtet

KĂĽnstlerische Darstellung einer Spaghettisierung und des MaterieausstoĂźes.

(Bild: ESO/M. Kornmesser)

Lesezeit: 2 Min.

Einem Team von Astronomen und Astronominnen ist es gelungen, die bisher nächstgelegene sogenannte Spaghettisierung eines Sterns zu beobachten, der von einem massiven Schwarzen Loch zerrissen wird. Weil sie das Ereignis besonders früh entdeckt haben, konnten sie sogar beobachten, wie sich dadurch ein Vorhang aus Staub um das Schwarze Loch aufbaute, der die Untersuchung zunehmend erschwerte, berichten sie nun.

Das unter der Bezeichnung AT 2019qiz geführte, sogenannte Tidal Disruption Event (etwa "Gezeiten-Sternzerrissereignis") könnte zur Grundlage für die Analyse und Interpretation ähnlicher Ereignisse dienen, meinen die Wissenschaftler.

Ein Stern wird spaghettisiert, wenn er einem Schwarzen Loch zu nahe kommt und von den enormen Gravitationskräften in dünne Fäden aus Materie zerrissen wird. Solche Ereignisse seien selten und schwer zu untersuchen, erklärt die Europäische Südsternwarte (ESO) nun. Das liegt an einem Vorhang aus Staub und Trümmern, der das Ereignis verdeckt, wie die Forscher nun nachweisen konnten. Denn während des Vorgangs verschlingt das Schwarze Loch nicht nur große Teile des Sterns, andere werden durch die enormen Kräfte auch mit großer Geschwindigkeit nach außen geschleudert. Das Material wird demnach auf bis zu 10.000 Kilometer pro Sekunde beschleunigt.

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AT 2019qiz ist rund 215 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich in einer Spiralgalaxie im Sternbild Eridanus, schreiben die Forscher noch. Der zerstörte Stern hatte demnach ungefähr die Masse unserer Sonne, das Schwarze Loch war eine Million mal massereicher. Mit dem Very Large Telescope der ESO und weiteren Instrumenten beobachteten sie das Ereignis über einen Zeitraum von sechs Monaten, in denen es an Leuchtkraft zugenommen hat und schließlich verblasste. Ihre Analyse, die zu einem besseren VErständnis Schwarzer Löcher und ihrer Umgebung beitragen soll, stellen sie nun in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society vor.

(mho)