Von Nassplatten und Silbersalzen: Neue Podcast-Folge "Anfänge der Fotografie"
"Man kann kein Lächeln über zehn Sekunden halten, dann wird das zur Grimasse", sagt der Nassplattenfotograf Thilo Nass.
- Judith Hohmann
Thilo Nass nutzt Fototechniken aus dem Neunzehnten Jahrhundert. Er ist Porträtfotograf in Hannover und hat sich auf Kollodium-Nassplatten-Fotografie spezialisiert. Wir haben ausprobiert, wie es sich anfühlt, eingefroren still vor einer Plattenkamera zu posieren. Auch den Prozess haben wir uns zeigen lassen: von der Vorbereitung der Nassplatte bis zum fertigen Bild.
Erfolg fĂĽr jedermann
Urlaubsfotos, Selfies mit Sehenswürdigkeiten und Bilder vom Einkaufszettel – heute ist der Griff zum Smartphone in der Hosentasche selbstverständlich, wenn Menschen ein Motiv konservieren möchten. Es dauert kaum eine Sekunde und das Bild ist im Kasten, oder auch zwei oder drei. Dieser “Kasten” ist mittlerweile flach wie eine Tafel Schokolade und steckt voller Technik. Es war nie einfacher, mit wenig Vorwissen zu fotografieren.
Echte Handarbeit
In den Anfängen der kommerziellen Fotografie, als in den Straßenzügen der Großstädte ein Porträtstudio neben dem anderen aufspross, hatten Bilder noch den Stellenwert einer alchimistischen Sensation. Fotos waren derart besonders, dass der Besuch im Studio etwas Einmaliges war. Familien brachten sogar ihre verstorbenen Kinder mit, um sich ihrer zu erinnern. Trotz aller Besonderheit war eine Fotografie jedoch erschwinglicher und schneller als ein Porträtmaler. Eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Anfang.
(Bild:Â Judy Hohmann)
Thilo Nass erzählt, wie aufwendig der Prozess ist, ein altes Bild herzustellen und warum man darauf älter und kerniger wirkt, als unser modernes Auge gewohnt ist.
Jeden zweiten Sonntag um 9 Uhr erscheint eine neue Folge von CLICK BOOM FLASH, dem Podcast des Magazins c't Fotografie. Sie finden ihn in allen großen Podcast-Verzeichnissen. Hören Sie jetzt rein, mit Apple Podcasts, Spotify, Amazon Music oder als in der Podcast-App Ihrer Wahl.
(hoh)