Emoji-Studie: Diesen Smiley nutzen die Deutschen am liebsten

Die Deutschen haben ein eindeutiges Lieblingsemoji. Viele Emojis bedeuten allerdings für jeden etwas anderes, zeigt eine Studie.

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Die drei Siegersmileys zeigen zweimal lachen, einmal Zwinkern

Auf den ersten Plätzen der am häufigsten verwendeten Emojis stehen fröhliche Gesichter.

(Bild: Svetlana Radayeva)

Lesezeit: 2 Min.

Viele Deutsche haben beim Schreiben privater Nachrichten oder Tweets offenbar gern Spaß: Laut einer Untersuchung der Ruhr-Universität Bochum und der Berliner Charité verwenden Deutsche am häufigsten das Tränen lachende Emoji. Außerdem hat das Forschungsteam beleuchtet, wie unterschiedlich Menschen verschiedene Emojis interpretieren.

Daten aus mehr als 280 Millionen deutschsprachiger Tweets aus dem Jahr 2022 sowie ein kleinerer Datensatz von WhatsApp-Nachrichten gaben dem Forschungsteam Einblicke, welche von 107 untersuchten Gesichts-Emojis wie oft vorkamen. Während die fröhlichen Emojis – das Tränen lachende Gesicht, gefolgt vom lachenden Gesicht und dem Zwinkersmiley – am häufigsten im Datensatz zu finden waren, belegten das entsetzte Gesicht, das Gesicht in Wolken und das Gesicht mit gepunkteter Linie – beide 2021 eingeführt – die letzten Plätze.

Wofür ein Emoji steht, ist im Unicode festgelegt. Die persönliche Interpretation der kleinen Gesichter, Figuren und Formen kann jedoch von Person zu Person sehr unterschiedlich ausfallen. Für die Untersuchung bewerteten 153 Teilnehmende fünf Aspekte auf einer Skala von 0 bis 100: Wie bekannt kommt ihnen das Emoji vor? Wie eindeutig empfinden sie die Bedeutung? Wie komplex ist die visuelle Darstellung? Welchen emotionalen Gehalt messen sie ihm bei? Wie stark ist seine emotionale Intensität? Außerdem sollten die Teilnehmenden die Emojis mit bis zu drei Begriffen beschreiben, was das Forschungsteam dann computerlinguistisch analysierte.

Insbesondere im letzten Teil zeigten sich deutliche Unterschiede in der Interpretation, heißt es in der Studie. Das Gesicht, das nur leicht lächelt, empfinden manche als freundlich, andere als passiv-aggressiv. Auch komme es immer wieder zu Umdeutungen, sodass das leicht lachende Gesicht auch "Ich fühle mich innerlich leer" bedeuten kann oder etwa bei Gemüse-Emojis, die teils eine Doppeldeutigkeit enthalten. Auch hinzukommende Emojis würden wieder die Bedeutung früherer verändern, wenn die neuen beispielsweise ein Gefühl ausdrücken können, für das vorher eine Notlösung herhalten musste. Bei den Teilnehmenden war allerdings recht eindeutig: Das Tränen lachende Emoji hingegen bedeutete "lustig" oder "lachen".

Das Forschungsteam stellte bei den Teilnehmenden fest, dass sie bekanntere Emojis stärker positiv emotional und klarer bewerteten. Je visuell komplexer ein Gesicht ist, umso unbekannter und unklarer schätzten die Teilnehmenden es ein. "Negative Emojis sind darüber hinaus emotional intensiver als positive", sagt Mitautorin Tatjana Scheffler, Linguistin an der Ruhr-Universität Bochum. Die Ergebnisse hat das Team in der Zeitschrift Behaviour Research Methods veröffentlicht.

(are)