Intel On Demand: Vorhandene CPU-Features hinter Bezahlschranke

Intel on Demand heißt das neue Bezahlmodell, mit dem Intel sich an Profi-Anwender richtet. Die Serverprozessoren der 4. Xeon-Generation machen wohl den Anfang.

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Unter der Bezeichnung Software Defined Silicon (SDSi) hatte Intel ein neues Geschäftsmodell für den Vertrieb von CPUs angekündigt. Bei der initialen Bekanntgabe gab es aber noch wenige Informationen zum neuen Bezahldienst, der Prozessor-Features nur gegen Aufpreis freigibt. Nun ist klar, dass das Modell "Intel On Demand" heißen soll und sich an Unternehmen richten soll, offenbar vor allem im Kontext von Server-Prozessoren. Das zeigt sich unter anderem auch darin, dass die lange angekündigte vierte Generation der Xeon-Server-CPUs, Sapphire Rapids getauft, die erste im "Intel On Demand"-Programm werden soll.

Wie Intel unter anderem auf einer neuen Webseite für "On Demand" ankündigt, kann die Kundschaft in Zukunft über ein "Activation Model" den Funktionsumfang der eigenen Server-CPUs "verändern und für die eigenen Workloads optimieren". Wie die Wahl der Sapphire-Rapids-Reihe außerdem nahelegt, richtet sich der neue Bezahldienst offenbar zumindest derzeit noch nur an professionelle Anwender in RZs und nicht an Privatleute. Den Release der vierten Generation der Xeon-Prozessoren hatte Intel immer wieder verschoben. Weiterhin schweigt Intel noch dazu, welche Funktionen der Server-CPUs nachträglich zugekauft werden können (veraltete Angabe, mehr Informationen siehe Update am Ende des Texts). Es gibt jedoch Spekulationen, dass es um Beschleuniger im KI/Analyse-, Networking und Storage-Bereich gehen könnte.

Unklar ist indes auch, welches Preismodell Intel für On Demand plant. Zumindest auf seiner die Webseite spricht der Hersteller von einer "One-time activation". Das Geschäftsmodell ist indes kein gänzlich neues: Im Mainframe-Bereich war und ist ein ähnliches Vorgehen mit der Auslieferung von Rechnern in ihrer maximalen Ausbaustufe mit Software-seitiger Drosselung ebenfalls üblich.

Die GitHub-Seite des vormals als Intel SDSi bezeichneten Bezahlmodells ist hingegen noch recht übersichtlich. Das dortige Readme verrät lediglich bereits bekanntes: dass Prozessoren der Xeon-Familie mit Unterstützung für Intel On Demand durch einen Lizenzaktivierungsprozess mit zusätzlichen CPU-Funktionen ausgestattet werden können.

Bereits Linux 5.18 schuf die Voraussetzungen für Intels Funktion-für-Zusatzzahlung-Ansatz. Damals waren aber noch weniger Details bekannt als jetzt. Endgültig Licht ins Dunkel dürfte frühestens die offizielle Produktvorstellung der Sapphire-Rapids-Reihe bringen. Diese ist für den 10. Januar 2023 angesetzt.

Update

Inzwischen listet die Webseite von Intel eine ganze Reihe von Funktionen, die im "Activation Model" einmalig bezahlt werden müssen:

Security Upgrade:

  • Intel Software Guard Extension

Communications & Storage Suite

  • Quick Assist Technology
  • Dynamic Load Balancer
  • Data Streaming Accelerator (falls zutreffend)

Analytics Suite

  • In-Memory Analytics Accelerator
  • Data Streaming Accelerator (falls zutreffend)

(jvo)