WAZ und Libro bündeln Online-Angebote

Die Zeitungsgruppe WAZ und das österreichische Medienunternehmen Libro wollen im Zuge einer Beteiligung der WAZ an Libro ihre Online-Aktivitäten bündeln.

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Von
  • Christian Rabanus

Die Zeitungsgruppe WAZ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) und das österreichische Medienunternehmen Libro haben eine Zusammenarbeit für den Online-Bereich im deutschsprachigen Raum vereinbart. In der von beiden Seiten unterzeichneten Absichtserklärung bekundet die WAZ ihren Willen, eine Sperrminorität von 25,01 Prozent bei Libros E-Commerce-Portal und Free-Mail-Anbieter Lion.cc und 10 Prozent der Anteile von Libro selbst zu erwerben. Die Anteile an Libro werde die WAZ außerbörslich vom Eigentümerkonsortium unter der Führung der Unternehmens Invest AG, hinter der die Deutsche Bank steht, erwerben. Nach Veröffentlichung der Vereinbarung setzte die Wiener Börse das Wertpapier von Libro zwischenzeitlich vom Handel aus.

Der von der WAZ kontrollierte, auf Nordrhein-Westfalen konzentrierte Internet-Service- und Internet-Content-Anbieter Cityweb soll in Lion.cc aufgehen. Zusammen hätten Lion.cc und Cityweb rund 120.000 registrierte Benutzer, teilte Libro mit. Die E-Commerce-Aktivitäten über das erweiterte Online-Angebot Lion.cc soll Libro abwickeln. Zusammen wolle man Lion.cc in die Gruppe der fünf größten deutschsprachigen Internet-Portale führen.

Der Deal soll mit zwei Gesellschafterdarlehen der WAZ für die Deutschland-Expansion von Lion.cc in Höhe von insgesamt 90 Millionen Mark eingeleitet werden; außerdem will die WAZ in ihren Medien Werbeleistungen für insagesamt 50 Millionen Mark zur Verfügung stellen. Für den Online-Bereich ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den Zeitungsredaktionen der WAZ-Gruppe und von Lion.cc vorgesehen.

Lion.cc soll in Kürze an die Börse gebracht werden. Der Online-Medienhändler hatte zuletzt von sich Reden gemacht, als er ankündigte, sich trotz bilateraler Vereinbarungen zwischen Deutschland und Österreich nicht mehr an die Buchpreisbindung halten zu wollen. Dieser Schritt hatte zu einem großen Proteststurm bei Buchhändlern und Verlegern geführt; die deutschen Verleger drohten damit, Lion.cc zu boykottieren. (chr)