WSIS: Kofi Annan und Tim Berners-Lee preisen Informationsfreiheit
Der UN-Generalsekretär Kofi Annan sowie der Web-Pionier und W3C-Vorsitzende Tim Berners-Lee wandten sich vom Weltgipfel der Informationsgesellschaft an Schülerinnen und Schüler in aller Welt.
Der UN-Generalsekretär Kofi Annan sowie der Web-Pionier und W3C-Vorsitzende Tim Berners-Lee wandten sich am heutigen Mittwochmorgen vom Weltgipfel der Informationsgesellschaft (WSIS) in Genf an Schülerinnen und Schüler in aller Welt. Vom ursprünglichen Server, an dem Berners-Lee vor 13 Jahren das WWW entwickelte, ging die Mail über die 10 Gigabit-Anbindung des CERN an 80 Schulen. Die Webwiege präsentiert sich auf der ICT4D-Messe beim Gipfel mit Videokonferenzsystemen einschließlich beispielsweise haptischer Systeme zur Ferndiagnostik in der Medizin. CERN-Direktor Luciano Maiani sagte, man sei gekommen, das Internet zu feiern. Die Wissenschaftler waren mit den ersten Fassungen der Gipfeldokumente gar nicht zufrieden, da Wissenschaft und Forschung praktisch nicht erwähnt worden waren.
An die Schüler schrieb Annan: "Liebe junge Freunde, ich freue mich sehr, dass ich Euch heute vom Computer schreiben kann, den Tim Berners-Lee am CERN genutzt hat, um die Software für das WWW zu erfinden. Es ist gut, dass heute anlässlich des 55. Jubiläums der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, ihr das Recht ausüben könnt, 'Informationen und Ideen über alle Medien und über Grenzen hinweg zu suchen, zu bekommen und weiterzugeben'". Die Nachricht wurde in allen UN-Sprachen versandt. Berners-Lees schreibt, dass auch "manche Kinder" sich an der gemeinschaftlichen Entwicklung von Internet und Web beteiligen und lud auf die Seiten von IETF und W3C ein. Gleichzeitig mahnte er, Schüler sollten Verhaltensregeln der Lehrer befolgen, auch wenn die manchmal langsamer lernten, wie ein Computer zu bedienen sei als die Schüler.
Die von Annan beschworene Informationsfreiheit war auch Thema beim parallel zum WSIS eröffneten World Electronic Media Forum. EBU-Direktor Arne Wessberg hatte Annan dabei eine Fünf-Punkte-Erklärung aller großen Rundfunkdachorganisationen überreicht, die ebenfalls noch einmal nachdrücklich Freiheit von Zensur forderten. In der Gipfel-Deklaration hat sich die Betonung dieser Punkte zwar durchgesetzt, doch Vertreter von Reporter ohne Grenzen warnten bereits, dass die diesbezügliche Gipfelerklärung von vielen Staaten kaum erfüllt werde. Trotz großer Gesten, der Weg in die offene Informationsgesellschaft ist jedenfalls noch weit. So beklagte Hossein Derakhshan, der einen Blog in Kanada betreibt, dass der Zugang zu Googles Cache vom größten ISP im Iran blockiert wird.
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(Monika Ermert) / (jk)