Wachstum bei Online-Musik verlangsamt

Mit online erhältlichen Musikstücken wurden weltweit voriges Jahr 4,2 Milliarden US-Dollar umgesetzt, 12 Prozent mehr als im Jahr 2008. Doch die Wachstumsrate hat sich halbiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 139 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Rückschlag für die Musikbranche: Das Wachstum bei ihrem größten Hoffnungsträger, den Internet-Downloads, hat sich im vergangenen Jahr deutlich verlangsamt. Der weltweite Umsatz mit Online-Musik stieg zwar um 12 Prozent auf 4,2 Milliarden Dollar (2,9 Milliarden Euro) – das war erstmals mehr als ein Viertel des Gesamtumsatzes der Branche. Doch 2008 hatte das Wachstum noch 25 Prozent betragen. Vor allem das illegale und kostenlose Herunterladen von Liedern und Alben habe der Branche schwer zu schaffen gemacht und ihr im vergangenen Jahr wieder Verluste beschert, wird der Weltverband der Phonoindustrie IFPI nicht müde, seine bekannten Argumente zu betonen..

Der Online-Boom reicht nicht aus, um die Industrie dauerhaft zu stützen: Obwohl das Geschäft mit Musik aus dem Netz seit 2004 um 940 Prozent gestiegen ist, brachen in der gleichen Zeit die Gesamtumsätze der Branche um 30 Prozent ein. Im ersten Halbjahr 2009 waren die Branchenerlöse um 12 Prozent zurückgegangen.

In Deutschland erwartet die Musikindustrie für 2009 ein Wachstum bei der sogenannten digitalen Musik von 20 Prozent, sagte der Sprecher des Bundesverbandes Musikindustrie, Sebastian Knöll. "Da steckt viel Potenzial drin. Die Deutschen zahlen bisher einfach nicht gerne im Internet." Das höhere Wachstum erklärt sich auch damit, dass Deutschland bei Online-Musik hinterherhinkt: Noch halten demnach sogenannte physische Tonträger wie CDs, LPs und DVDs einen Marktanteil von 90 Prozent. John Kennedy, Vorsitzender des IFPI, sagte, in den USA liege der Marktanteil digitaler Musik bereits zwischen 40 und 50 Prozent.

Beste Umsatzantreiberin der Download-Musik war im vergangenen Jahr Lady Gaga mit ihrem "Poker Face". Das Popstück wurde 9,8 Millionen Mal gegen Bezahlung online bezogen. Auf Platz 2 folgten die Black Eyed Peas mit "Boom Boom Pow" (8,5 Millionen Downloads), auf Platz 3 steht Jason Mraz mit "I'm Yours" (8,1 Millionen). Die Musikindustrie gibt an, 27 Prozent Anteil am weltweiten Umsatz mit digitalen Inhalten zu haben. 32 Prozent vereinnamen Spiele, 5 Prozent Filme, 4 Prozent Zeitungen und 2 Prozent Zeitschriften. Über das Internet seien 2009 mehr als 11 Millionen Musiktitel erhältlich gewesen gegenüber 1 Million im Jahr 2003. (anw)