Wargaming: Weißrussisches Studio zieht sich aus Russland und Belarus zurück

Der Entwickler von "World of Tanks" schließt seine Büros in Russland und Belarus. Das Studio namens Wargaming war 1998 in Minsk gegründet worden.

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Screenshot aus dem von Wargaming entwickelten Spiel "World of Tanks"

(Bild: Wargaming)

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Das Entwicklerstudio Wargaming zieht sich aus Belarus und Russland zurück. "In den vergangenen Wochen hat Wargaming eine strategische Überprüfung der weltweiten Geschäftsaktivitäten durchgeführt", teilte das Entwicklerstudio am Montag mit. "Dabei hat das Unternehmen beschlossen, keine Geschäfte mehr in Russland und Weißrussland zu besitzen oder zu betreiben."

Wargaming wurde 1998 in der weißrussischen Hauptstadt Minsk gegründet, seit 2011 befindet sich der Hauptsitz des Studios in Zypern. Außerdem unterhält Wargaming Büros in Berlin, Paris, San Francisco und Kiew. Das 2011 zugekaufte Studio Lesta mit Sitz in Sankt Petersburg wird wieder ausgegliedert. Es soll künftig den Betrieb der von Wargaming entwickelten Spiele in Russland weiterführen.

Das Studio in Minsk wird aufgelöst, schreibt Wargaming in seiner Mitteilung. Das Unternehmen unterhielt bislang auch eine Niederlassung in Moskau. Wargaming ist bekannt als Entwickler kriegerischer Online-Strategiespiele wie "World of Tanks", "World of Warships" und "World of Warplanes".

"Wargaming wird weder heute noch in Zukunft von diesem Prozess profitieren. Im Gegenteil – Wargaming erwartet, dass es als direkte Folge dieser Entscheidung erhebliche Umsatzeinbußen erleiden wird", teilte das Studio mit. Eigenen Angaben zufolge hatte Wargaming bisher weltweit mehr als 5500 Angestellte, über 500 davon in Kiew. In seiner Stellungnahme vom Montag geht Wargaming nicht auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine ein. Im Februar hatte sich das Studio von einem Mitarbeiter getrennt, der den russischen Angriff auf die Ukraine in einem Facebook-Post befürwortet hatte. Diese Meinung entspreche nicht der Position des Unternehmens, sagte ein Wargaming-Sprecher dem Spielemagazin PCGamer.

Auch andere namhafte Spieleentwicklerstudios sind unmittelbar vom Krieg in der Ukraine betroffen: GSC Game World mit Sitz in Kiew hat die Entwicklung seines Shooters "Stalker 2: Heart of Chernobyl" auf Eis gelegt. In der Ukraine sitzen außerdem die Studios 4A Games ("Metro Exodus") und Frogwares ("Sherlock Holmes: Crimes and Punishment").

Viele andere Spieleunternehmen, darunter Ubisoft und Epic Games, haben Spenden für die Ukraine angekündigt. Firmen wie Sony, Microsoft, Electronic Arts, Activision Blizzard und CD Projekt bieten ihre Spiele und Stores nicht mehr oder nur noch eingeschränkt in Russland an.

(dahe)