Warner entwickelt "Audio-Wasserzeichen" für HD DVDs

Mit der Technik soll verhindert werden, dass beispielsweise unerlaubt im Kino abgelichtete Filme auf einem HD-DVD-Player abgespielt werden können.

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Das US-amerikanische Filmstudio Warner hat ein Kopierschutzsystem entwickelt, bei dem HD DVDs mit einem "Audio-Wasserzeichen" versehen werden. Alan Bell, bei Warner Bros. zuständig für die Technologie-Entwicklung, hat sie laut New Scientist vergangene Woche auf einer Konferenz des DVD Forum in Paris vorgestellt. Das Wasserzeichen solle in alle Tonspuren der wichtigsten Filme eingebettet werden, die in die Kinos kommen, schlägt Warner vor.

Das Filmstudio unterstützte ursprünglich ausschließlich das Format HD DVD, seine Heimvideo-Abteilung hat aber kürzlich angekündigt, Filme im hochaufgelösten Format in beiden DVD-Nachfolgeformaten herausbringen zu wollen, also auch auf der konkurrierenden Blu-ray Disc. Das DVD Forum arbeite derzeit abschließend an den Spezifikationen für die HD DVD, schreibt New Scientist, in die das "Audio-Wasserzeichen" einfließen könnte.

Bei dem System sollen HD-DVD-Player mit einem Sensor bestückt werden, der die für menschliche Ohren nicht wahrnehmbaren Signale erkennen soll. Sobald ein Player ein solches Signal registriert, werde die HD DVD nicht weiter abgespielt, da der unerlaubt beispielsweise mit einer Digicam von einer Leinwand kopiert worden sein muss, heißt es in dem Bericht. Eine Variante sei dafür geeignet, solche unerlaubt kopierten Filme zu erkennen, die an einen begrenzten Kreis verteilt werden. Solche limitierten Exemplare gehen zum Beispiel als Screener an Juroren von Filmpreisen wie dem "Oscar". Einige zur Beurteilung verteilte Filme sind in der Vergangenheit in Tauschbörsen gelangt.

Auch sollen auf HD DVD vertriebene Filme für den Massenmarkt mit einem Audio-Wasserzeichen versehen werden können, schildert der Bericht weiter. Dadurch soll der Player erkennen können, ob es sich bei dem eingelegten Filmträger um einen regulär verkauften handelt. Die Entwickler haben dabei auch an ein Szenario gedacht, bei dem beispielsweise ein Vater eine "Kinderparty" abfilmt, bei der im Hintergrund Musik von einer Film-DVD zu hören ist, deren Signale bei der selbst erstellten Aufnahme dafür sorgen könnte, dass ein Player später das Abspielen stoppt. Das sei aber nur der Fall, so Bell, wenn das Wasserzeichen eine ausreichend lange Zeit vernehmbar sei.

Die Bürgerrechtler von der Electronic Frontier Foundation (EFF) sehen die neue Technik skeptisch. Wie auch schon beim Bestreben der Filmindustrie, die "analoge Lücke" zu schließen, befürchten sie laut Bericht, dass die Unterhaltungsindustrie fordern könne, dass alle DVD- und CD-Laufwerke, Festplatten und PCs mit der Technik nachgerüstet werden sollen. (anw)