Disney schickt Oscar-Juroren spezielle DVDs zu
Der Unterhaltungskonzern kooperiert als erster mit dem Unternehmen Cinea, der eine Kombination aus verschlĂĽsselter DVD und Player fĂĽr Juroren anbietet.
Der Unterhaltungskonzern Disney will DVDs, die Juroren zugeschickt werden sollen, mit einer Technik der Firma Cinea vor unbefugter Vervielfältigung und Verbreitung schützen. Die DVDs sollen laut Mitteilung zur Beurteilung für die von der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA) und der US-amerikanischen Motion Picture Arts and Sciences verliehenen Filmpreise zum Einsatz kommen. Dafür hat Cinea bereits 12.000 seiner speziell ausgerüsteten "S-View"-DVD-Player an die Juroren verschickt. Nur mit diesen ließen sich die verschlüsselten DVDs abspielen. Zudem müssen sich die Juroren vor Inbetriebnahme des Players telefonisch registrieren.
Filme, die Juroren zur Beurteilung zugeschickt werden -- so genannte Screener --, gelten der Filmindustrie seit einiger Zeit als Leck, durch das aktuelle Kinofilme in bester Qualität in Tauschbörsen gelangen. Im November 2004 war der "Oscar"-Juror und Schauspieler Carmine Caridi wegen der Weitergabe von Screenern verurteilt worden. Dieser hatte gestanden, die Filme einem Mittelsmann übergeben zu haben, der wiederum Kopien davon angefertigt hatte. Das Gerichtsurteil hielt anscheinend andere Juroren nicht davon ab, ihrerseits Filme weiterzugeben, die sich mehr denn je in Tauschbörsen verbreiteten, wie im Februar dieses Jahres festgestellt wurde.
Im Sommer 2004 bot Cinea, eine Abteilung von Dolby Laboratories, seine Technik erstmals an. Dabei arbeitet das Unternehmen mit so genannten elektronischen Wasserzeichen, die zusätzlich eine Rückverfolgung in Tauschbörsen ermöglichen sollen. Disney geht nun davon aus, dass seine DVDs mit "maximalem Schutz" versehen sind. Der Unterhaltungskonzern ist der erste, der mit Cinea kooperiert. Vor einem Jahr gab es noch Bedenken, ob die Technik sicher und nicht zu kostspielig ist. (anw)