Wasserstoff-Importe in Wilhelmshaven: TES strebt weltweit größtes Projekt an

Die Firma Tree Energy Solutions gibt mit ihren Plänen für grünen Wasserstoff in Wilhelmshaven Gas. Jetzt hat sie einen großen Partner in Australien gefunden.

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Das geplante Importterminal in Wilhelmshaven

(Bild: TES)

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Zusammen mit einem neuen großen Partner will die Firma Tree Energy Solution (TES) bei ihren Plänen für den Import von grünem Wasserstoff buchstäblich noch mehr Gas geben. Gemeinsam mit der Firma Fortescue Future Industries (FFI) aus Australien soll das weltweit größte Projekt für grünen Wasserstoff angestoßen werden. Die FFI beteiligt sich dazu mit 100 Millionen Euro an einem geplanten Importterminal in Wilhelmshaven. Im Jahr 2026 sollen dort die ersten Lieferungen von grünem Wasserstoff eintreffen.

Fortescue Future Industries ist ein Tochterunternehmen des im Jahr 2003 gegründeten australischen Bergbauunternehmens Fortescue Metals Group. Der viertgrößte Eisenerzproduzent der Welt hat sich mit seinem Tochterunternehmen vorgenommen, seine eigene Eisenerzproduktion und andere Schwerindustrie zu dekarbonisieren. Bis zum Jahr 2030 sollen bereits jährlich 15 Millionen Tonnen Wasserstoff mittels Energie aus erneuerbarer Erzeugung, wie Solarstrom, Wind- oder Wasserkraft hergestellt werden. Bis zum 2040 sind sogar jährlich 50 Millionen Tonnen des sogenannten grünen Wasserstoffes geplant.

TES plant in Wilhelmshaven an der Nordsee ein großes Importterminal, das klassische Flüssigerdgas-Technik für Wasserstoff-Transporte nutzen soll. Dazu wird der grüne Wasserstoff unter Zugabe von Kohlendioxid in Methan (CH4) umgewandelt, das in tiefkaltem flüssigen Zustand mit Tankern transportiert wird. In Wilhelmshaven soll dieses Methan dann regasifiziert werden, um es entweder als klassisches Erdgas zu verwenden oder mittels technischer Verfahren wieder in Wasserstoff umzuwandeln. Das dabei entstehende CO₂ soll mittels Schiffen zu den Wasserstoff-Produzenten transportiert werden, sodass ein emissionsarmer Kreislauf entsteht.

Das Projekt in Wilhelmshaven, das schon vor dem Ukraine-Krieg geplant war und eigentlich erst im Jahr 2027 in Betrieb gehen sollte, wurde aufgrund der Energiekrise vorgezogen. Vom Bundeswirtschaftsministerium wird hierfür ein schwimmendes Flüssigerdgasterminal, eine sogenannte Floating Storage Regasification Unit (FRSU), zur Verfügung gestellt. Das Terminal soll zum Jahreswechsel 2023/2024 einsatzbereit sein. Im ersten Schritt geht es aber darum, die Erdgasversorgung angesichts der Lieferausfälle aus Russland zu verbessern.

Die Lieferungen von grünem Wasserstoff nach Wilhelmshaven sollen im Jahr 2026 beginnen. Momentan ist das noch schwer vorstellbar: Aktuell haben Bauarbeiter gerade erst eine Zufahrt zum Gelände hergestellt. Ab Mitte des Jahrzehnts sollen fünf Millionen Tonnen grüner Wasserstoff nach Deutschland geliefert werden. Das Wilhelmshavener Terminal umfasst sechs Schiffsliegeplätze sowie 10 Tanks an Land mit einer Speicherkapazität von 2 Millionen Kubikmeter, von denen 6 direkt in der Anfangsphase zur Verfügung stehen sollen. Eine neue Pipeline soll das Terminal mit Anschlusspunkten an das Gasfernnetz verbinden. Die günstige Ausgangsposition mit den nahen Gasspeichern in Ostfriesland wird auch schon für die Pipeline des Uniper-LNG-Terminals in Wilhelmshaven genutzt.

Schon für das Jahr 2023 wurde aber zwischen den beiden Partnern eine Lieferung von 300.000 Tonnen grünem Wasserstoff vereinbart, der über andere – noch nicht benannte – Standorte abgewickelt werden. FFI will sich zudem mit 30 Millionen Euro an TES finanziell beteiligen, um strategischer Anteilseigner zu werden. Die Zusammenarbeit soll sich nicht auf Europa beschränken, sondern auch den Nahen Osten, Australien und Afrika umfassen, wie die beiden Partner mitteilten.

(mki)