Web 2.0 steht im Mittelpunkt des 2. Europäischen Datenschutztags

Anfang nächster Woche wollen Datenschützer an einer Berliner Schule mit der jungen Generation klären, ob die Privatsphäre im Zeitalter von sozialen Netzwerken und Mikro-Blogs beim Nachwuchs überhaupt noch ein Thema ist.

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Anfang nächster Woche wollen Datenschützer an einer Berliner Schule im Gespräch mit der jungen Generation klären, ob die Privatsphäre im Zeitalter von sozialen Netzwerken wie SchülerVZ, StudiVZ, Facebook oder MySpace und Mikro-Blogs wie Twitter beim Nachwuchs überhaupt noch ein Thema ist. Die Veranstaltung (PDF-Datei) unter dem Motto "Datenschutz 2.0 – Web 2.0" an der Robert-Jungk-Oberschule im Stadtteil Wilmersdorf steht im Zusammenhang mit dem Europäischen Datenschutztag, der am kommenden Montag auf Initiative des Europarats zum zweiten Mal abgehalten wird. Im vergangenen Jahr ging es bei einer Feierstunde in der Hauptstadt mit Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) um Überwachungsfragen wie die damals vorbereitete Vorratsspeicherung von Telefon- und Internetdaten sowie die Aufnahme von Fingerabdrücken in Reisepässe.

Die diesjährige gemeinsame Veranstaltung des Berliner Datenschutzbeauftragten Alexander Dix und des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar, zu der auch Schüler anderer Berliner Ausbildungsstätten willkommen sind, soll einen Beitrag zur Aufklärung über den datenschutzgerechten Umgang mit Plattformen im Mitmach-Web geben. "Die Nutzer geben zunehmend bewusst oder unbewusst eine Vielzahl von Daten über sich und andere Personen preis", heißt es in der Einladung. Dazu würden Kontaktdaten, Angaben über Hobbys, Lieblingsbücher und ­Filme oder politische Einstellungen gehören. Es gebe kaum einen Bereich des beruflichen und privaten Lebens, der nicht in einem Nutzerprofil einer virtuellen Gemeinde Platz fände.

"Welche Risiken und Gefahren für die Persönlichkeitsrechte mit der Nutzung solcher Dienste verbunden sind, ist den zumeist jugendlichen Nutzern nicht bekannt oder wird von ihnen ignoriert", meint Dix. Dabei gebe es Möglichkeiten zum Selbstschutz, die ausgeschöpft werden sollten. Nach der Behandlung von Themenschwerpunkten wie den verbliebenen Ansätzen zur Verwischung von Kommunikationsspuren oder "Handys und Datenschutz" soll daher eine Debatte mit Teilnehmern aus den Bereichen der Medien, der Personalwirtschaft, der Internetdienste und der Datenschutzkontrolle stattfinden. Schaar will dabei vor allem herausfinden, ob sich nicht einmal 25 Jahre nach den Protesten gegen die Volkszählung das Verständnis und die Sensibilität für den Datenschutz grundlegend gewandelt haben. Zugleich interessiert ihn, ob für junge Menschen Überwachung und Datenmissbrauch einfach keine Rolle mehr spielen.

Soziale Netzwerke stellen Datenschützer derzeit generell vor Herausforderungen. So behandelt der britische Datenschutzbeauftragte derzeit eine Beschwerde eines Nutzers, wonach Facebook Profildaten nach Deaktivierung eines Accounts nicht löscht. Hierzulande stehen die aufgeweichten Datenschutzbestimmungen bei StudiVZ weiter im Mittelpunkt von Protesten. (Stefan Krempl) / (vbr)