Web-Tipps: Native digitale Kunst
Ein digitaler Raum für digitale Kunstwerke: Wer das virtuelle Museum im Herzen von Berlin begeht, trifft auf zeitgenössische, hochmoderne Kunst.
- Dorothee Wiegand
Der Ausstellungsraum New Float hat keine physische Präsenz. Dennoch ist er mit den Koordinaten des Kulturforums am Potsdamer Platz im Herzen von Berlin verknüpft. Das virtuelle Gebäude befindet sich damit in der Nähe von Mies van der Rohes Neuer Nationalgalerie, Hans Scharouns Philharmonie und der Deutschen Nationalbibliothek. Auf dem Grundstück, das die Initiatoren für ihr Gebäude ausgewählt haben, entsteht derzeit das Museum des 20. Jahrhunderts – ein Bauprojekt, das über 450 Millionen Euro kosten soll und das insbesondere Umweltschützer heftig kritisieren.
"Mit New Float unterstreichen wir die Notwendigkeit, digitale Räume für eine digitale Gesellschaft zu schaffen", schreiben die Menschen hinter dem virtuellen Gebäude. "Während wir uns auf den Besuch des neuen Museums des 20. Jahrhunderts freuen, wollen wir auch die Möglichkeiten digitaler Räume und die mangelnde Konzentration auf das Digitale in traditionellen Institutionen aufzeigen." Man wolle nicht das Digitale gegen das Physische ausspielen, sondern plädiere dafür, der nativen digitalen Kunst und den digitalen Räumen mehr Aufmerksamkeit und Ressourcen zu widmen, heißt es weiter.
Manuel Rossner ist einer der Initiatoren des Ausstellungsraums. Mit dem Werk "New Ruins" von Manuel Fernandéz legte er den Grundstein für seine eigene Sammlung, die er 2013 zum ersten Mal unter dem Titel "What We Call Sculpture" zeigte. Inzwischen umfasst Rossners Sammlung mehr als 100 Kunstwerke. New Float präsentiert darüber hinaus ein breites Spektrum an Bildern, Videos und Objekten. Sowohl Pioniere der digitalen Kunst wie Bill Kolomyjec als auch etablierte zeitgenössische Künstler wie Simon Denny, John Gerrard oder Katharina Grosse sind vertreten.
(dwi)