Webcam mit Flüssiglinse

Das chinesische Unternehmen Shenzhen Akkord Electronics hat zwei Webcams auf den Markt gebracht, die als erste Verbraucherprodukte mit Flüssiglinsen ausgestattet sind.

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Das chinesische Unternehmen Shenzhen Akkord Electronics hat zwei Webcams auf den Markt gebracht, die als erste Verbraucherprodukte mit Flüssiglinsen ausgestattet sind. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 11/2008(seit kurzem am Kiosk oder portokostenfrei online zu bestellen).

Flüssige Linsen erlauben im Vergleich zu starren Optiken eine einfachere Fokussierung, weil sie keine verschleißanfälligen beweglichen Teile enthalten. Die vom französischen Unternehmen Varioptic entwickelte Flüssiglinse dagegen funktioniert nach dem Electrowetting-Prinzip: Die Linse wird von zwei Glasscheiben begrenzt. Zwischen diesen befinden sich nebeneinander zwei Flüssigkeitsschichten – innen Wasser, außen Öl. Diese Schichten sind von zwei ringförmigen Elektroden umgeben. Eine der Elektroden ist konisch geformt und umringt genau die Grenzfläche der Flüssigkeiten. Wird eine Spannung an die Elektroden angelegt, entstehen an der Innenseite der konischen Elektrode negative Ladungen, die den Kontaktwinkel des Wassertropfens verändern. Je nach Spannung verformt sich die im Grundzustand nach außen gewölbte konvexe Grenzfläche dadurch unterschiedlich stark – und verändert durch den Übergang von konvex zu konkav die Brechung der Linse.

Die Flüssiglinse stellt sich auf diese Weise in weniger als 500 Millisekunden scharf. Die dafür benötigte Spannung berechnet ein Chip, indem er den Kontrast des Bildes ermittelt. Die SnakeCam von Akkord gibt es als 1,3- und 2-Megapixel-Variante zum Preis von 22 beziehungsweise 24 Dollar. Laut Varioptic sind das die ersten Endverbraucher-Produkte mit der Flüssiglinsen-Technologie, die ansonsten bislang nur in Sicherheitsanwendungen verbaut seien. Außerdem gebe es bereits Lizenzverhandlungen mit Herstellern von Kamera-Handys. (Veronika Szentpétery) / (wst)