Fork des Webservers nginx: Open Source statt UnternehmenswillkĂĽr

Hinter freenginx steht einer der russischen Kernentwickler des nginx-Projekts. Erklärtes Ziel ist die Weiterentwicklung ohne Einmischung von Unternehmen.

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(Bild: A.Basler/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Einer der Kernentwickler des Webservers nginx hat einen Fork gestartet. Maxim Dounin reagiert damit auf Unstimmigkeiten mit dem Unternehmen F5 Networks, das hinter nginx steht.

Aus Sicht Dounins hat sich F5 Networks in letzter Zeit zu stark in das Open-Source-Projekt und vor allem die Security-Richtlinien eingemischt und dabei die Position der Entwickler ignoriert.

Auf der Website heißt es in der Ankündigung zum Start von freenginx: "Ziel des Projekts ist es, die Entwicklung frei von willkürlichen Firmenaktivitäten zu halten".

Dounin lebt in Moskau und arbeitete ursprĂĽnglich fĂĽr F5 Networks, bis das Unternehmen nach dem Start des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine das Moskauer BĂĽro geschlossen hatte. Offenbar gab es jedoch die Vereinbarung zwischen dem Unternehmen und dem Entwickler, dass er sich weiter als Freiwilliger am Open-Source-Projekt nginx beteiligt.

In einer Mail schreibt Dounin nun, dass "einige neue, nichttechnische Führungskräfte bei F5 kürzlich meinten, besser zu wissen, wie man Open-Source-Projekte betreibe". Das sei ihr gutes Recht, da ihnen das Projekt gehöre. Dounin sieht nginx damit aber nicht mehr als freies Open-Source-Projekt, das für das Gemeinwohl gepflegt wird.

Daher hat er sich nun aus dem nginx-Projekt zurĂĽckgezogen und stattdessen das alternative Projekt freenginx gestartet.

nginx ist ein Webserver, der auch als Reverse Proxy, E-Mail-Proxy, Load Balancer und HTTP Cache arbeiten kann. Er feiert dieses Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen und wurde ursprünglich von Igor Sysoev ins Leben gerufen, der das Projekt 2002 gestartet und 2004 erstmals veröffentlicht hatte. Das Projekt steht unter der 2-Klausel-BSD-Lizenz.

Das kommerzielle Unternehmen Nginx, Inc. ging 2011 an den Start und brachte neben der Open-Source-Software die kommerzielle Variante NGINX Plus heraus. 2019 kaufte F5 Networks Nginx fĂĽr 670 Millionen US-Dollar.

Weitere Details zum freenginx-Fork lassen sich der AnkĂĽndigungsmail entnehmen. Wer sich fĂĽr das Projekt interessiert, kann auf der Support-Sektion der freenginx-Site der Mailing-Liste zum Projekt beitreten.

Dort finden sich auch Hinweise für diejenigen, die das Open-Source-Projekt mitentwickeln möchten. Das Repository setzt auf Mercurial und ist nur zum Lesen freigegeben.

(rme)