Website entlarvt Agenten Ihrer Majestät

Eine Liste mit mehr als 100 Namen angeblicher Agenten des britischen Geheimdiensts MI6 wurde im Internet veröffentlicht.

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Von
  • Arne Mertins

Eine Liste mit mehr als 100 Namen angeblicher Agenten des britischen Geheimdiensts MI6 - die Mehrzahl von ihnen mit heiklen Auslandsmissionen betraut - wurde im Internet veröffentlicht. Als Quelle verdächtigt wird der in der Schweiz lebende ehemalige Mitarbeiter Richard Tomlinson.

Die Liste und weitere Texte waren zunächst auf einem Server in der Schweiz erschienen. Anwälte des MI6 intervenierten und die Site verschwand, nur um wenig später bei Geocities wieder aufzutauchen. Erneut übte das MI6 Druck aus, erneut wurde die Site vom Server genommen. Ein Backup der Geocities-Site existiert inzwischen bei John Youngs cryptome.

Das MI6 versucht sich nun in Schadensbegrenzung. Britische Zeitungs-Redaktionen wurden davor gewarnt, die Liste abzudrucken, das Leben von Agenten würde auf dem Spiel stehen. Zugleich wird die Akkuranz von Tomlinsons Informationen in Frage gestellt und als Mischung aus "Fakten und Fiktionen" bezeichnet.

Vermutliches Motiv Tomlinsons, der vom MI6 1995 ohne Angabe von Gründen entlassen worden war und sich seither verfolgt und jeglicher Rechte beraubt fühlt, ist Vergeltung zu üben und Aufmerksamkeit für seinen Fall zu bekommen. In einer Email an John Young behauptet Tomlinson, er habe nichts publiziert, was nicht ohnehin schon bekannt gewesen sei. In Stellungnahmen für englische Zeitungen ließ er auch institutionelle Kritik anklingen und forderte eine engere parlamentarische Kontrolle der Geheimdienstaktivitäten.

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