Wegen 5G-Investitionen: Nokia prognostiziert weniger Gewinn

Nokia will weiterhin in 5G investieren. Die Aktionäre sollen deshalb auf ihre Dividende verzichten, damit Nokia nicht das Geld ausgeht.

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Wegen 5G-Investitionen: Nokia prognostiziert weniger Gewinn und setzt Dididendenzahlung aus

(Bild: Nokia)

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Der finnische Netzwerkausrüster Nokia hat seine Anleger auf niedrigere Gewinne in den kommenden Jahren vorbereitet. Grund dafür seien die notwendigen hohen Investitionen in 5G-Mobilfunktechnik und in dem Zusammenhang das Abfedern von Risiken. Deshalb müsse Nokia das Geld ab sofort zusammenhalten. Das betrifft auch die Aktionäre: Sie sollen ab dem dritten Quartal keine Dividendenauszahlungen mehr erhalten.

Bei der Vorstellung der Geschäftszahlen zum dritten Quartal sagte Rajeev Suri, Chef von Nokia, dass mehrere Probleme aufgetreten seien. So habe die Bruttomarge im dritten Quartal unter dem Produktmix gelitten. Außerdem machten sich die hohen Kosten im Zusammenhang mit den 5G-Produkten der ersten Generation bemerkbar. In China sei man nicht rentabel genug und in Nordamerika hätte sich die angekündigte Betreiberfusion negativ auf die Bilanz ausgewirkt. Auch der Preisdruck bei den ersten 5G-Geschäften hätten sich bemerkbar gemacht.

Damit man weiterhin in 5G-Produkte investieren könne, sollen nun die Aktionäre solange auf ihre Dividende verzichten, bis wieder genügend Netto-Cash vorhanden ist. Erst wenn 2 Milliarden Euro in der Kasse sind, sollen die Auszahlungen an die Aktionäre wiederaufgenommen werden.

Zwar konnte Nokia den Umsatz im dritten Quartal im Jahresvergleich um 4,2 Prozent auf 5,69 Milliarden Euro steigern, unter dem Strich blieb davon allerdings aufgrund der 5G-Aufwendungen nicht mehr viel übrig. Der operative Gewinn sank um Sonderposten bereinigt zwar nur um 2 Prozent auf 478 Millionen Euro, allerdings blieben netto davon lediglich 82 Millionen Euro. Das ist aber ein deutlich besseres Ergebnis als noch im Vorjahr. Damals hatte es aufgrund des Unternehmensumbaus einen Verlust in Höhe von 79 Millionen Euro gegeben.

Nokia hat jetzt seine Jahresprognose gesenkt: Der bereinigte Gewinn soll für 2019 nun lediglich rund 21 Cent betragen, ursprünglich sollten es zwischen 25 und 29 Cent sein. Auch für das kommende Jahr 2020 ruderte Nokia zurück. Nach neuer Schätzung soll der bereinigte Gewinn dann bei 25 Cent mit einer Abweichung von +/- 5 Cent pro Aktie liegen. Das liegt deutlich unter den bisher prognostizierten 37 bis 42 Cent.

Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen und der Prognose für dieses und das kommende Jahr reagierten die Anleger trotz des ordentlichen Quartalsergebnisses verschnupft. Der Aktienwert stürzte am Donnerstag zunächst von 4,72 Euro auf 3,57 Euro ab. Mittlerweile ist die Aktie wieder auf Erholungskurs und notiert mit 3,79 Euro. (olb)