Wegen neuer Steuer: Spotify in Frankreich bald teurer als im Rest der EU

Frankreich will von Streamingdiensten wie Spotify Geld eintreiben, mit dem die heimische Musik gefördert werden soll. Spotify plant die Kosten weiterzugeben.

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Spotify-Logo auf Smartphone

(Bild: Shutterstock.com/Chubo - my masterpiece)

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Spotify hat eine Preiserhöhung in Frankreich angekündigt. Wegen einer neuen Steuer würden die Nutzer und Nutzerinnen dort bald die höchsten Preise in der EU bezahlen. So jedenfalls drückt es der schwedische Musikstreaming-Dienst in einem Blogeintrag aus, der am heutigen Donnerstag veröffentlicht wurde. Um wie viel die Preise in dem Land steigen sollen, steht darin nicht, aber der Dienst weist die alleinige Verantwortung dafür der französischen Regierung zu. Die will mit der Abgabe – die auch von Deezer, Apple Music und Googles YouTube Music fällig wird – das Budget des vor vier Jahren gegründeten Nationalen Musikzentrums (CNM) erhöhen. Damit soll Frankreichs Musikindustrie gefördert werden.

Frankreichs Regierung will mit der neuen Steuer 15 Millionen Euro eintreiben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Auf Spotify dürfte ein beträchtlicher Teil davon entfallen. Um wie viel es genau geht, schreibt der Dienst in dem Blogeintrag nicht. Dort steht aber, dass Spotify infolge des Gesetzes etwa zwei Drittel von jedem in Frankreich eingenommenen Euro an Rechteinhaber "und die französische Regierung" abführen müsste: "Natürlich ist das ein massiver Betrag, der kein nachhaltiges Wirtschaften ermöglicht", behauptet Spotify. Dabei hat der Dienst auch schon vorher etwa 70 Prozent der Erlöse weitergereicht, für die eigenen Kosten blieb damit weniger als ein Drittel. Frankreich verlangt jetzt 1,2 Prozent der Einnahmen von Musik-Streamingdiensten.

Spotify hat nach eigener Aussage sehr hart dafür gearbeitet, die neue Abgabe zu verhindern, "unglücklicherweise haben sie sich trotzdem dafür entschieden". Das Unternehmen verweist darauf, Künstler und Künstlerinnen aus Frankreich schon seit 15 Jahren unterstützt zu haben. Allein 2022 habe man 225 Millionen Euro an Rechteinhaber in Frankreich ausbezahlt. Der Streamingdienst hatte zuletzt einen ähnlichen Plan in Uruguay ähnlich entschieden kritisiert und dann sogar damit gedroht, den Markt komplett zu verlassen. Daraufhin waren die Pläne dort geändert worden. In Frankreich wurde das nicht erreicht, für einen Abzug ist das Geschäft dort aber wohl zu einträglich. Wie stark die Preise steigen sollen, wird Spotify in den nächsten Wochen bekannt geben.

(mho)