Weitere Milliarden für die Chipfertigung: China findet nicht genug Investoren

Ein staatlicher Fonds sollte 38 Milliarden Euro in Chinas Kapazitäten für die Chipfertigung pumpen. Nun gibt es aber angeblich Probleme, das Geld einzusammeln.

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Computerchip in rotem Licht

(Bild: cherezoff / Shutterstock.com)

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China hat offenbar Probleme, genügend Investoren für eine mehrere dutzende Milliarden Euro schwere Finanzspritze für die eigene Chipindustrie zu finden. Das jedenfalls meldet die Financial Times unter Berufung auf mehrere Personen, die mit den Hintergründen vertraut sind. Demnach hat das für die dritte Finanzierungsrunde des "Big Funds" verantwortliche IT-Ministerium Schwierigkeiten, die 240 Milliarden Yuan (rund 31 Milliarden Euro) einzusammeln, die aus der – oft staatseigenen – Wirtschaft und von lokalen Regierungen kommen sollen. 60 Milliarden Yuan (rund 8 Milliarden Euro) kommen vom Finanzministerium. Verantwortlich sei die schwierige wirtschaftliche Lage im Reich der Mitte.

Angekündigt hatte die Regierung den Finanzierungsplan erst vor wenigen Wochen, es handelt sich um die dritte Runde des sogenannten Big Funds (beziehungsweise China Integrated Circuit Industry Investment Fund). Der hat zuvor in den Jahren 2014 und 2019 bereits rund 139 Milliarden beziehungsweise 200 Milliarden Yuan erhalten (zusammen ca. 44 Milliarden Euro). In beiden Fällen kam der größte Teil davon vom Finanzministerium, schreibt die britische Zeitung. Laut zwei Quellen sei die in der zweiten Runde eingeworbene Summe aber noch nicht vollständig ausgeschöpft. Dabei sei da schon vorsichtiger vorgegangen worden, ein Drittel des Geldes sollte demnach an Firmen gehen, die schon von der ersten Runde profitiert hatten.

Hinderlich wirken dem Bericht zufolge nicht nur die wirtschaftlichen Schwierigkeiten Chinas und die teils großen Schuldenprobleme, sondern auch die US-Sanktionen. Derentwegen gebe es überhaupt keine großen Kandidaten, die mit den Milliarden unterstützt werden können. China hat überhaupt keine Firma, die jene Lithografie-Systeme herstellen kann, die sich für die Serienproduktion von Halbleiterbauelementen mit einigermaßen modernen Strukturbreiten eignen. ASML, der weltweit wichtigste Hersteller solcher Technik, darf zwar zumindest ältere Systeme noch nach China verkaufen, aber zum Jahresende greifen neue Exportbeschränkungen und dann ist auch damit Schluss.

Hinzu kommt ein massiver Korruptionsskandal rund um den staatlichen Fonds. Seit vergangenem Jahr sind mehr als zehn Manager mit Verbindungen zum Big Fund festgenommen worden, die immense Geldmenge hatte laut Experten regelrecht zu solchen Betrügereien eingeladen. Damit sei ebenfalls Vertrauen in den Fonds zerstört worden, was sich nun in der dritten Finanzierungsrunde zu zeigen scheint. Wie viel Geld dem Big Fund bislang noch fehlt, schreibt die Financial Times nicht, weder von dort noch von der chinesischen Regierung habe man einen Kommentar zu den angeblichen Schwierigkeiten bekommen.

Update

ASML darf bis Jahresende noch DUV-Belichtungstechnik nach China liefern, nicht aber die modernere EUV-Technik. Die falsche Angabe wurde korrigiert.

(mho)