Weltbank: Internet für die "Dritte Welt"

Die Weltbank möchte in Zukunft Internet-Firmen in den Entwicklungs- und Schwellenländern fördern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 12 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die Weltbank, in der Öffentlichkeit immer wieder unter Beschuss wegen restriktiver Finanzpolitik im Interesse der Industrieländer, möchte in Zukunft Internet-Firmen in den Entwicklungs- und Schwellenländern fördern. Die Weltbank-Tochter International Finance Corporation (IFC) gründete dafür ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem japanischen Konzern Softbank. Ziel des Softbank Emerging Markets (SBEM) genannten Instituts sei es, die "digitale Kluft" ziwschen reichen und armen Ländern zu verringern, erklärte Weltbank-Präsident James Wolfensohn. Er bezeichnete die Neugründung als "Start für die Globalisierung von Bildung" und "Start für die Globalisierung des Internet-Diensts".

Softbank und die IFC investieren 200 Millionen US-Dollar in das neue Unternehmen, wobei der Löwenanteil von 150 Millionen US-Dollar von dem japanischen Konzern aufgebracht wird. Darüber hinaus beteiligt sich die IFC an den Internet-Investment-Fonds von Softbank für China und Lateinamerika, die einen Wert von 300 Millionen US-Dollar haben. SBEM soll neue Internet-Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern durch Startkapital und technische, juristische sowie organisatorische Unterstützung fördern. Außerdem ist geplant, die Gründung von neuen Firmen rund um das Internet durch Zusammenarbeit mit führenden Industrieunternehmen und Partnern vor Ort zu begleiten. Im Mai 2000 sollen bereits die ersten Projekte vorgestellt werden.

Die Frage, ob ausgerechnet Softbank der richtige Partner für die selbstständige Entwicklung von Internet-Startups in der sogenannten "Dritten Welt" ist, dürfte allerdings noch für einigen Diskussionsstoff sorgen. Immerhin ist der Konzern aus einem der führenden Industrieländer selbst weltweit im Internet-Geschäft aktiv. Nach eigenen Aussagen besitzt das Unternehmen über 300 Internet-Firmen; in den USA ist Softbank unter anderem der größte Anteilseigner von Yahoo, E*Trade und ZDNet. (jk)