Weltraumbahnhof in Schottland: Gericht weist Beschwerde von Landbesitzer ab

Hoch im Norden Schottlands soll Europas erster Weltraumbahnhof entstehen. Ein Milliardär wollte das verhindern, scheiterte aber vor Gericht.

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So soll der Startplatz einmal aussehen

(Bild: Highlands and Islands Enterprise)

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In Schottland hat ein Gericht eine Beschwerde gegen einen geplanten Weltraumbahnhof abgelehnt und damit eine weitere Hürde aus dem Weg geräumt. Dafür verantwortlich war der dänische Milliardär Anders Povlsen, der in dem Gebiet über umfangreichen Landbesitz verfügt und gleichzeitig auf den nicht allzu weit entfernten Shetland-Inseln in einen anderen geplanten Weltraumbahnhof investiert hat, berichtet The Register. Als Argument gegen die Pläne in Schottland hatte Povlsens Landverwaltungsunternehmen unter anderem vorgebracht, dass Risiken für die Umwelt nicht ausreichend gewürdigt worden seien, genauso wie die Beeinträchtigungen durch zu erwartende Schaulustige für die Raketenstarts.

Der schottische Weltraumbahnhof soll auf der Halbinsel A' Mhòine ganz im Norden errichtet werden. Schon in wenigen Jahren sollen dort bis zu 12 Raketen pro Jahr starten und Satelliten in den Orbit bringen. Die Pläne für den "Sutherland spaceport" sind schon einige Jahre alt und werden unter anderem mit Beträgen in Millionenhöhe staatlich gefördert. Großbritannien erhofft sich von der Einrichtung einen Anteil am wachsenden Markt für Satellitenstarts und der damit verbundenen Infrastruktur. Es wäre der erste Weltraumbahnhof in Europa. Bislang befinden sich die wichtigsten Weltraumbahnhöfe möglichst nahe am Äquator, damit dort startende Raketen den Schwung der Erddrehung möglichst optimal mitnehmen können.

Der Norden der Britischen Inseln ist in den vergangenen Jahren verstärkt in den Fokus von Plänen für Weltraumhäfen gerückt. Vor allem nach dem Referendum für den EU-Austritt Großbritanniens wurden sie auch als ein mögliches Alleinstellungsmerkmal gegenüber Kontinentaleuropa beworben. Die Pläne für A' Mhòine sind bislang am weitesten gediehen, aber Povlsen hat laut The Register mehr als eine Million Pfund in einen geplanten Raketenstartplatz auf den Shetland-Inseln investiert. Der soll demnach auf einer stillgelegten Radarstation der britischen Luftwaffe errichtet werden. Ob er die juristische Niederlage akzeptiert, oder in Berufung geht, ist noch nicht klar.

(mho)