Weltraumgestützte Solarenergie: Alle Experimente von Testsatellit erfolgreich

Der Testsatellit, der im All erstmals drahtlos Strom übertragen hat, arbeitet nicht mehr. Die Verantwortlichen sprechen von einem vielversprechenden Erfolg.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 96 Kommentare lesen
Teile des Satelliten mit Erde und Sonne im Hintergrund

SSPD-1 im Orbit

(Bild: Caltech)

Lesezeit: 3 Min.

Das California Institute of Technology (Caltech) hat den ersten experimentellen Test des Konzepts weltraumgestützte Solarenergie erfolgreich beendet. Alle drei Teile des Versuchs mit dem Namen Space Solar Power Demonstrator (SSPD) haben funktioniert, die Experimente seien ein Erfolg gewesen, teilte das dafür verantwortliche Forschungsteam nun mit. Vor allem bei der Auffaltung der Solarpaneele habe es zwar Probleme gegeben, die man aber habe lösen können. Bei den eingesetzten Solarzellen gab es demnach je nach Fertigungstechnik merkliche Unterschiede. Im vergangenen Frühjahr hat der Testsatellit als erster überhaupt im Weltall drahtlos Strom verschickt beziehungsweise empfangen.

Bei SSPD-1 ging es darum, drei Aspekte zu testen, die für die umfangreichere Gewinnung von Solarenergie im Weltall und den Transport zur Erde notwendig sind. So wurde mit DOLCE (Deployable on-Orbit ultraLight Composite Experiment) die Auffaltung einer Struktur mit einer Kantenlänge von 1,8 m ausprobiert. Ganz reibungslos hat das allerdings nicht funktioniert. Am Ende habe man die zwei aufgetretenen Anomalien aber aus der Ferne beheben können, schreibt das Team. ALBA wiederum umfasste 32 verschiedene Typen von Solarzellen, deren Widerstandsfähigkeit überprüft werden sollte. Dabei habe sich gezeigt, dass die günstigen Perowskit-Solarzellen äußerst unterschiedlich gut funktioniert haben, während andere auf Basis von Galliumarsenid konsistent gute Leistung gezeigt hätten.

MAPLE (Microwave Array for Power-transfer Low-orbit Experiment) wiederum besteht aus mehreren flexiblen Mikrowellentransmittern, herkömmlichen Bauteilen und günstiger Technik. Damit konnte über acht Monate lang Strom drahtlos übertragen werden. Ein auf die Erde ausgerichtetes Signal konnte ebenfalls empfangen werden. Insgesamt habe man bewiesen, dass es möglich sein sollte, Solarenergie in kommerziell sinnvollem Umfang im All zu generieren und zur Erde zu schicken, meint das Team. Das Experiment hat im November aufgehört, sich zu melden, kreist aber weiterhin um die Erde. Das Forschungsteam will jetzt prüfen, welche darüber hinausgehenden Aspekte untersucht werden könnten. Von einem zweiten Satelliten ist keine Rede.

Mit weltraumgestützter Solarenergie könnte künftig ununterbrochen Sonnenenergie im All in Elektrizität umgewandelt und überall auf der Erde verfügbar gemacht werden. Der Caltech-Satellit ist Anfang 2023 gestartet. Für die Forschung an dem futuristischen Konzept war das Experiment ein weiterer Höhepunkt, nachdem das Interesse daran zuletzt immer weiter gestiegen war. So geht die Europäische Weltraumagentur davon aus, dass damit ab 2050 jährlich Hunderte Terawattstunden (TWh) an saubererer Grundlastenergie gewonnen werden können. Das könnte also bei der Abkehr von fossilen Brennstoffen helfen. Einen ersten eigenen Testsatelliten will die ESA aber erst 2030 starten.

(mho)