Weltraumteleskop James Webb: 57 Gigabyte an Daten pro Tag, SSD fasst 68 Gigabyte
Seit einer Woche forscht das Weltraumteleskop James Webb jetzt. Jeden Tag kommen so viele Daten zusammen, dass die SSD an Bord fast einmal voll wird.
Das neue Weltraumteleskop James Webb (JWST) sammelt an einem einzelnen Tag bis zu dreimal so viele Daten wie der Vorgänger Hubble in einer ganzen Woche. Bis zu 57 Gigabyte kommen beim JWST so pro Tag zusammen und müssen täglich zur Erde geschickt werden, denn der SSD-Speicher an Bord fasst nur 68 Gigabyte – Hubble sammelt im Schnitt 18 Gigabyte pro Woche, der Speicher fasst weniger als zwei Gigabyte.
Das geht aus einem Bericht des US-Magazins IEEE Spectrum hervor, demzufolge die Verantwortlichen für die Technik auch davon ausgehen, dass der Speicher nach dem Ablauf der ersten zehn Jahre nur noch rund 60 Gigabyte wird fassen können. Sollte das Weltraumteleskop also tatsächlich die aktuell erwartete Missionsdauer von über 20 Jahren erreichen, müsste der Speicher schon vor deren Ende mehrmals täglich geleert werden.
Die ersten wissenschaftlichen Aufnahmen des Weltraumteleskops James Webb (10 Bilder)
(Bild: NASA, ESA, CSA, and STScI)
Kontaktaufnahme ĂĽber das Deep Space Network
In dem Bericht zur technischen Ausstattung des modernsten Weltraumteleskops heißt es, dass bei der Kommunikationstechnik keine Experimente gewagt wurden. Der JWST-Systemtechniker Michael Menzel erklärt dem Magazin, ihm sei während der Entwicklung mindestens zweimal vorgeschlagen worden, auf dem Teleskop eine laserbasierte Kommunikationstechnik zu installieren. Er habe aber darauf beharrt, auf erprobte Systeme zu setzen. Das Weltraumteleskop funkt nun auf mehreren Frequenzen im Ka- und S-Band. Auf verschiedenen Kanälen fließen dabei etwa Befehle zu dem Gerät und Telemetriedaten sowie die wissenschaftlichen Daten zur Erde. Für den Funkkontakt zu dem 1,5 Millionen Kilometer entfernten Weltraumteleskop wird das Deep Space Network der NASA genutzt.
Das Weltraumteleskop wird von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betrieben und wurde am 25. Dezember gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab – mit einem Lichtschutzfaktor von einer Million.
Die Betriebstemperatur des Geräts liegt bei 40 Kelvin (-233 Grad Celsius), ein Instrument wurde sogar auf 6,4 Kelvin oder -267 Grad Celsius heruntergekühlt. Eine erste wissenschaftliche Aufnahme hatte vergangenen Montag US-Präsident Biden der Welt präsentieren dürfen, am Dienstag folgten weitere beeindruckende Bilder. Die sind so scharf, dass es einfach überall im Hintergrund Galaxien zu entdecken gibt. Wie leistungsfähig das Weltraumteleskop ist, geht aus einem gut lesbaren Prüfbericht hervor, den hunderte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nach Abschluss der Vorbereitungen bis Juli verfasst haben.
(mho)