Weltraumteleskop James Webb: Physikalisch mögliche Schärfe erreicht
Bei der Vorbereitung des Weltraumteleskops ist ein weiterer Meilenstein absolviert worden: Die Bilder kommen nun bei den Instrumenten so scharf an wie möglich.
Fünf Monate nach dem Start ist die Ausrichtung des Weltraumteleskops James Webb erfolgreich abgeschlossen. Das Observatorium sei jetzt in der Lage, mit allen vier Instrumenten scharfe, gut fokussierte Bilder aufzunehmen. Das für die Vorbereitung des Teleskops verantwortliche Team habe einstimmig entschieden, dass das Instrument nun bereit ist für die letzte Phase der Vorbereitungen. Diese Inbetriebnahme der wissenschaftlichen Instrumente werde zwei Monate in Anspruch nehmen und von neuem Personal verantwortet, das am Space Telescope Science Institute in Baltimore eingetroffen ist. Im Frühsommer könnte das Weltraumteleskop dann seine Arbeit aufnehmen.
Die Zeit der Entdeckungen rückt näher
Die optische Leistungsfähigkeit des Instruments sei weiterhin besser als das Ingenieursteam in den kühnsten Träumen zu hoffen gewagt habe, ergänzt die US-Weltraumagentur. Die Spiegel würden jetzt voll fokussiertes Licht zu den Instrumenten schicken, wo die Bildqualität "Beugungs-begrenzt" sei. Das bedeute, dass der Detailgrad so gut ist, wie es angesichts der Größe des Geräts physikalisch möglich ist. Von jetzt an würden an dem Hauptspiegel nur noch kleine, periodisch nötige Änderungen vorgenommen. Die erreichte Leistungsfähigkeit des Observatoriums untermauert das Team mit einer Zusammenstellung von Testbildern, die mit den vier wissenschaftlichen Instrumenten und den Fine-Guidance-Sensoren aufgenommen wurden.
Das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) der Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA ist der Nachfolger des erfolgreichen Hubble-Weltraumteleskops und war am 25. Dezember 2021 gestartet. Bislang läuft dabei alles reibungslos. Nachdem es sich dann in einem nervenaufreibenden Prozess im All selbst aufgefaltet hat, war es einen Monat später am Lagrange-Punkt L2 angekommen, wo es seitdem mit Sonne, Erde und Mond im Rücken ins All blickt. Deren Wärmestrahlung wären für das Infrarotteleskop zu intensiv. Bis es seine wissenschaftliche Arbeit aufnehmen kann, musste es deswegen nicht nur perfekt ausgerichtet werden, sondern auch noch auf die dafür nötigen 40 Kelvin (-233 Grad Celsius), beziehungsweise teilweise sogar 6,4 Kelvin oder -267 Grad Celsius abkühlen.
Kalibrierungsbilder des Weltraumteleskops James Webb (5 Bilder)
(Bild: NASA/STScI)
(mho)