Weltraumteleskop James Webb: Ungewöhnliche Aufnahme des Saturn vorgestellt

Das neue Weltraumteleskop hat nun auch den Saturn abgebildet, als letzten der vier Riesenplaneten im Sonnensystem. Der Ringplanet sieht darauf unerwartet aus.

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Vier Riesenplaneten

Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun aufgenommen vom Weltraumteleskop James Webb

(Bild: NASA, ESA, CSA, STScI)

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Das Weltraumteleskop James Webb hat nun auch Aufnahmen des Saturn zur Erde geschickt. Damit gibt es nun Bilder aller vier Riesenplaneten des Sonnensystems. Wie vorher schon Jupiter, Neptun und Uranus sieht jetzt auch der Ringplanet auf den Infrarotaufnahmen ganz ungewöhnlich aus. Weil das Methan in der Atmosphäre des Gasriesen fast alles Sonnenlicht verschluckt, sieht der vergleichsweise dunkel aus, während die eisigen Ringe ungewöhnlich hell abgebildet sind. Hinzu kommen die drei sichtbaren Monde Tethys, Enceladus und Dione. Aufgenommen wurde das Bild am 25. Juni.

Der Saturn, gesehen vom Weltraumteleskop James Webb

(Bild: NASA, ESA, CSA, Matthew Tiscareno (SETI Institute), Matthew Hedman (University of Idaho), Maryame El Moutamid (Cornell University), Mark Showalter (SETI Institute), Leigh Fletcher (University of Leicester), Heidi Hammel (AURA))

Wie das für den Forschungsbetrieb verantwortliche Space Telescope Institute erläutert, ist die jetzt veröffentlichte Aufnahme nur eine einer ganzen Reihe. Mit der sollte unter anderem ermittelt werden, inwiefern das neue Weltraumteleskop auch besonders schwer zu entdeckende kleine Monde abbilden kann. Möglicherweise könnten auch noch weitere entdeckt und unser Bild des Saturnsystems komplettiert werden. Seit wenigen Wochen ist der Ringplanet diesbezüglich wieder Spitzenreiter, dank der Entdeckung von gleich 62 Saturnmonden kennen wir jetzt 145 – beim Jupiter sind es lediglich 95.

Von den vier größten Planeten im Sonnensystem hat das neue Weltraumteleskop als Erstes den Jupiter ins Visier genommen. Der galt wegen seiner Geschwindigkeit am Himmel als besonders schwieriges Motiv. Einen Monat später folgte dann die beste Aufnahme des Neptun seit mehr als 30 Jahren, zu sehen sind darauf nicht nur die Ringe, sondern auch der Mond Triton. Im Frühjahr war dann der Uranus dran, der wird auf dem Bild von seinen Ringen regelrecht eingeschlossen. Die waren zuvor überhaupt nur von zwei anderen Instrumenten abgebildet worden. Mit dem Saturn wurde die Bestandsaufnahme der großen Planeten im äußeren Sonnensystem nun abgeschlossen.

Das von den Weltraumagenturen NASA, ESA und CSA betriebene JWST wurde am 25. Dezember 2021 gestartet. Nachdem es sich in einer komplexen Prozedur selbst entfaltet hat, ist es einen Monat später an seinem Einsatzort angekommen. Hier blickt es abgewandt von Sonne, Erde und Mond ins All, sodass deren Wärmestrahlung das Infrarotteleskop nicht stört. Ein riesiger Schutzschirm blockt diese ab. Seit Monaten zeigt sich die Forschung beeindruckt von den damit gesammelten Daten, regelmäßig werden neue Funde vorgestellt. Der Beginn des wissenschaftlichen Betriebs jährt sich in wenigen Tagen zum ersten Mal.

(mho)