Weltroboterverband IFR: Bill Gates hat mit Robotersteuer Unrecht
Roboter zu besteuern, weil diese angeblich Arbeitsplätze vernichteten, sei falsch, meint die IFR. Stattdessen sollten eher die mit Robotern erzielten Gewinne herangezogen werden.
In der Diskussion darüber, Unternehmen wegen drohender Arbeitsplatzverluste für den Einsatz von Robotern zusätzlich zu besteuern, hat der Weltroboterverband IFR noch einmal Argumente aufgefahren. Bill Gates, der sich für eine solche Abgabe einsetzt, wolle ein Problem lösen, das gar nicht existiere, heißt es in einer Mitteilung. Eine empirische Prüfung der Wirtschaftsdaten und Zukunftsforschung zeige einen "klaren Beschäftigungsanstieg in der Roboter-Bilanz".
"Steuer wĂĽrde Innovationen verteuern"
Der ehemalige Microsoft-Chef Gates hatte vorgebracht, die Steuereinnahmen sollten dazu verwendet werden, Arbeitsplätze für die nicht mehr benötigten Menschen zu schaffen, die durch Maschinen nicht abgedeckt werden könnten. Den Menschen müsse die Angst vor den Innovationen genommen und der Prozess gesteuert werden. Dies sei eindeutig eine staatliche Aufgabe, die Wirtschaft könne dieses Problem nicht lösen.
Die IFR (International Federation of Robotics) meint hingegen, den Einsatz von Technik zu besteuern statt die damit erwirtschafteten Gewinne wirke sich negativ auf Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung aus. Eine Robotersteuer würde die "unverzichtbaren Investitionen" in den technischen Fortschritt teurer machen. Deshalb habe das Europäische Parlament eine Robotersteuer abgelehnt.
"Roboter und Arbeiter kooperieren"
Das McKinsey Global Institute habe festgestellt, mehr als 90 Prozent der Arbeitsplätze ließen sich auch künftig nicht vollständig automatisieren, bringt die IFR weiter vor. Roboter würden künftig die Arbeitnehmer in diversen Bereichen unterstützen. Die US-Automobilindustrie habe beispielsweise zwischen 2010 und 2015 gut 60.000 Industrieroboter installiert. Im selben Zeitraum habe die Beschäftigung in der US-Automobilbranche um 230.000 Arbeitsplätze zugenommen. Dieser Trend zeige sich auch in Europa und Asien.
Die IFR wendet sich auch dagegen, eine europäische Agentur für Robotik und künstliche Intelligenz einzurichten, wie sie derzeit von der EU-Kommission geprüft wird. Diese würde "einen bürokratischen Aufwand erfordern, der in keinem Verhältnis zu Kosten und Nutzen steht". Zivilrechtlichen Fragen der Robotik seien bereits mit den geltenden Rechtsvorschriften abgedeckt. Produkthaftung und Sicherheit werden durch globale Standards und EU-Direktiven wie die europäische Maschinenrichtlinie adressiert. (anw)