Weniger Abhängigkeit von Asien: Apple hofft auf (noch) größere US-TSMC-Fabrik

Apples wichtigster Chipfertiger plant in Arizona ein neues Werk für 3-nm-SoCs. Die Frage ist, wie schnell sie fertig wird.

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(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

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Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Limited, kurz TSMC, plant im US-Bundestaat Arizona den Bau einer weiteren großen Chipfabrik. Das Werk in Phoenix soll dafür geeignet sein, Chips mit Strukturen von 3 Nanometern zu produzieren. Das geht aus einem Bericht des Wall Street Journals hervor. Den Angaben zufolge könnten rund 12 Milliarden US-Dollar an Investitionsmitteln fließen. TSMC arbeitet bereits seit 2020 an einem weiteren Werk in Arizona; auch hier soll ein zweistelliger Milliardenbetrag fließen.

Die Bedeutung, die das taiwanische Chipunternehmen TSMC für die IT-Branche hat, kann kaum überschätzt werden. Das gilt insbesondere für Apple: Mittlerweile kommen alle Systems-on-Chip (SoCs), die der Konzern in iPhone, iPad, Apple TV oder Mac – Ausnahme: der alte Mac Pro – verbaut, aus TSMCs Halbleiterwerken. Das Problem: Die Republic of China (ROC, Taiwan) sieht sich regelmäßig von der Regierung der Volksrepublik China (Festland-China) bedroht – immer wieder kommt es zu Kriegsgeschrei. Sollte hier ein echter Konflikt ausbrechen, hätte Apple womöglich plötzlich keinen Chipnachschub mehr. Deshalb arbeitet der Konzern schon seit mehreren Jahren an einer Diversifizierung: TSMC soll baldmöglichst auch in den USA herstellen.

Das Unternehmen wird mit offenen Armen empfangen. Die US-Regierung in Washington verspricht im Rahmen des US Chips Act lukrative Subventionen, hinzu kommen verringerte Steuern am Unternehmenssitz. TSMC teilte gegenüber dem Wall Street Journal mit, dass man ein Gebäude errichte, dass als eine "zweite Fab" in Arizona dienen könne. Man plane, dort Kapazitäten für fortschrittlichere Chips zu schaffen, habe aber noch keine finalen Entscheidungen getroffen. Die Milliarden-Investitionen kommen, während der Weltmarkt für Chips von einer Versorgungs- in eine Nachfragekrise übergeht – bei TSMC bleibt man jedoch optimistisch.

In den USA gibt es in der Chipbranche einen sogenannten Reshoring-Trend. Dabei soll die Herstellung strategisch wichtiger Komponenten wieder in die Heimat geholt werden. Allein in diesem Jahr stellt Washington fast 40 Milliarden US-Dollar bereit – und das beinhaltet nicht die möglichen Steuervorteile für Chip-Investoren. Auch in anderen Weltregionen erhofft man sich eine Rückkehr der High-Tech-Produktion. Europa würde bis 2030 gerne seinen Weltmarktanteil auf 20 Prozent verdoppeln.

Das Problem: Der Aufbau einer Foundry ist enorm komplex, mit Milliarden-Investitionen verbunden und bedingt auch nach dem Produktionsstart ständig neue Geldspritzen, um die Anlagen auf dem aktuellen Stand zu halten. So verringert sich fast Jahr um Jahr die Strukturbreite der Chips. Apple gilt hier als wichtiger Treiber, der viel Geld in die neuesten Fertigungsgenerationen steckt.

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(bsc)